2. Brandenburger Pflegefachtag

Sozialministerin Diana Golze: Aktives Altern in den Kommunen noch stärker fördern

von: Berliner Behindertenzeitung

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Sozialministerin Diana Golze

Die Herausforderungen in der Pflege können nur gemeinsam von Angehörigen, Ehrenamtlichen, professionellen Pflegeeinrichtungen und ihren Beschäftigten, Kommunen, Kassen und Politik bewältigt werden. Das betonte Sozialministerin Diana Golze heute beim 2. Brandenburger Pflegefachtag, der unter dem Motto „Familie, Kommune, Pflegeprofis – Brandenburg tut was!?“ steht. Zu der zweitägigen Veranstaltung in Erkner (Oder-Spree) werden 100 Teilnehmende erwartet. Aktuell sind in Brandenburg über 103.000 Menschen pflegebedürftig. Bis zum Jahr 2030 wird mit einer Zunahme auf etwa 162.000 Pflegebedürftige gerechnet.

Golze sagte: „Die Pflege ist in Brandenburg in vielen Bereichen bereits gut aufgestellt. 77 Prozent der Pflegebedürftigen werden in der eigenen Häuslichkeit ambulant gepflegt. Das ist ein bundesweiter Spitzenwert. Zudem gibt es einen großen Zuwachs in der Tagespflege. Und in keinem anderen Flächenland ist der Anteil von Pflegebedürftigen in ambulant betreuten Wohngemeinschaften so hoch. Es gibt über 200 Wohngemeinschaften in Brandenburg. Unser Ziel ist es Menschen mit Pflegebedarf solange wie möglich in ihrem gewohnten Umfeld zu halten. Angesichts der deutlich steigenden Zahl pflegebedürftiger Menschen dürfen wir hier nicht stehenbleiben, sondern müssen die pflegerischen Versorgungsstrukturen weiterentwickeln. Das schaffen wir, wenn alle Akteurinnen und Akteure der Pflege sich austauschen und an einem Strang ziehen. Dazu dient der Pflegefachtag.“

Der 2. Brandenburger Pflegefachtag wird gemeinsam von der Qualitätsgemeinschaft Pflege der LIGA der Freien Wohlfahrtspflege – Spitzenverbände im Land Brandenburg, den Pflegekassen im Land Brandenburg und dem brandenburgischen Sozialministerium veranstaltet. Im Mittelpunkt steht das Zusammenspiel von Familien, Kommunen und Pflegeprofis als Säulen der pflegerischen Versorgung in Brandenburg.

Golze erklärte: „Eine Schlüsselfrage bei der Gestaltung der Pflege der Zukunft ist, wie wir Pflegebedürftigkeit vermindern, verzögern oder sogar ganz vermeiden können. Das Entstehen von Pflegebedürftigkeit hat viel mit den Lebensumständen der Menschen zu tun. Wer lange aktiv bleibt, sich einbringt und am Leben im sozialen Umfeld beteiligt, senkt das Risiko, pflegebedürftig zu werden. Wir brauchen in den Kommunen alternsgerechte Strukturen sowie niedrigschwellige Angebote, die ein aktives Altern unterstützen und fördern. Denn dort leben diejenigen, die diese Angebote nutzen. Deshalb müssen die Kommunen noch viel stärker in die Pflegepolitik eingebunden werden.“

Ein Thema der Tagung ist auch die Brandenburger Pflegeoffensive. Die erste Maßnahme „Fachstellen Altern und Pflege im Quartier“ startete im Oktober. Die Fachstellen werden sowohl kreisangehörige Gemeinden als auch die Landkreise und kreisfreien Städte bei der Planung und Gestaltung alternsgerechter Lebensräume und lokaler Pflegestrukturen unterstützen. Zugleich sollen sie den Auf- und Ausbau niedrigschwelliger Betreuungs- und Entlastungsangebote landesweit koordinieren. Sie werden lokale Akteure in der Pflegepolitik zu allen Fragen rund um das Thema „Altern und Pflege im Quartier“ beraten und zur Entwicklung neuer Wohnformen für Ältere und Pflegebedürftige im Land Brandenburg beitragen.

Golze sagte: „Mit den Fachstellen Altern und Pflege im Quartier unterstützt das Land die Kommunen ganz konkret bei der Schaffung von altersgerechten Strukturen. Eine nachhaltige Pflegepolitik geht weit über die reine pflegerische Versorgung hinaus. Kommunen verfügen über vielfältige Möglichkeiten, damit die Menschen möglichst bis ins sehr hohe Alter in ihrem vertrauten Umfeld leben können. Dazu zählen zum Beispiel eine alternsgerechte Infrastruktur und ein altengerecht gestaltetes Wohnumfeld mit Begegnungsorten.“

Für das Projekt stehen zunächst bis Ende 2016 bis zu 655.000 Euro aus Landesmitteln zur Verfügung. Ziel ist die langfristige Etablierung der Fachstellen im Land Brandenburg.