Das Annedore-Leber-Berufsbildungswerk Berlin (ALBBW) und das Unternehmen Mondelez Deutschland Produktion GmbH wurden als innovative betriebliche Unternehmen der Inklusion in der dualen Berufsausbildung mit dem diesjährigen Hermann-Schmidt-Preis ausgezeichnet.
Mit dem Hermann-Schmidt-Preis gewinnen das ALBBW und Mondelez eine der renommiertesten Auszeichnungen der Berufsbildung für ihren innovativen und inklusiven Ansatz der Kooperation in der Berufsbildungspraxis. Ziel der Partner ist es, die Möglichkeiten einer regulären betrieblichen Ausbildung und die Kompetenzen einer Berufsbildungswerk-Ausbildung „doppelt“ verfügbar zu machen. Das heißt: Neben der „verzahnten Ausbildung mit Betrieben“ (VAmB), im Rahmen derer Auszubildende des ALBBW einen Teil ihrer Ausbildung bei Mondelez absolvieren, beinhaltet die Projektkooperation auch das „Gegenmodell“: Auszubildende der Firma Mondelez kommen für bestimmte Kurse und Ausbildungsabschnitte in das ALBBW.
Für das ALBBW nahm die Vorstandsvorsitzende Margrit Zauner gemeinsam mit Geschäftsführer Albrecht Schäufele und Ausbildungsleiter Dr. Dirk Schwenzer den diesjährigen Preis für herausragende Leistungen in der Inklusion in der dualen Ausbildung mit Unternehmen entgegen.
„Auszubildende der Firma Mondelez absolvieren Ausbildungsabschnitte im Annedore-Leber–Berufsbildungswerk und umgekehrt junge Menschen mit Handicap bei Mondelez. So lebt inklusive Ausbildung sowohl im Betrieb als auch im Berufsbildungswerk – ein Gewinn für den Betrieb und die Auszubildenden“, erläutert Margrit Zauner. „Wir ermöglichen Inklusion in der dualen Berufsausbildung und zeigen sinnvolle neue Möglichkeiten für Menschen mit und ohne Behinderungen“, so Frau Zauner.
Mehrwert und Besonderheit an diesem Projekt liegen nach Auffassung der Jury darin, dass die Auszubildenden des Berufsbildungswerks über einen Zeitraum von anderthalb Jahren vollständig in die reguläre betriebliche Ausbildung einbezogen sind. Ausbilderinnen und Ausbilder bereiten im Betrieb auf den Umgang mit behinderten Auszubildenden vor und unterstützen das Unternehmen in der praktischen Arbeit. Umgekehrt ergänzt das Berufsbildungswerk durch seine gute technische Ausstattung die Ausbildung der betrieblichen Auszubildenden. So qualifizieren sich Auszubildende mit und ohne Handicap gemeinsam durch diesen inklusiven Ansatz, lernen den respektvollen Umgang miteinander und gewinnen an persönlicher Entwicklung. Die Unternehmen gewinnen ebenfalls, weil sie gut unterstützt die betriebliche Ausbildungspraxis inklusiv gestalten können und im betrieblichen Alltag nützliche Kompetenzen im Umgang mit Auszubildenden mit Handicap erwerben.
Das inklusive Projekt bedeutet konkret: Die Auszubildenden des ALBBW absolvieren die ersten beiden Jahre ihrer Ausbildung zum Mechatroniker im Bildungswerk. Die anschließenden anderthalb Jahre verbringen sie dann direkt bei produzierenden Unternehmen wie Mondelez. Das Modell ermöglicht es den teilnehmenden Jugendlichen bereits während der Ausbildung umfangreiche betriebliche Erfahrungen zu sammeln, um das Ziel der späteren Integration in den ersten Arbeitsmarkt zu erleichtern. Im Gegenzug lernen Auszubildende der Firma Mondelez im Bereich „Industriemechanik“ praktische Ausbildungsinhalte im Berufsbildungswerk, die bei Mondelez nicht gleichwertig durchgeführt werden können: zum Beispiel Kurse zum Hartlöten und Schweißen sowie zum CNC-Drehen oder -Fräsen. Diese Lehrgänge finden in kleinen gemischten Teams und unter Leitung pädagogisch geschulter ALBBW-Ausbilder statt. Das Miteinander- und Voneinander-Lernen stärkt die gesamte Gruppe und fördert den gegenseitigen Respekt, den Umgang miteinander und die Wertschätzung füreinander durch aktives Erleben.
Die Jury würdigt das innovative und beispielhafte Projekt für sein überzeugendes Inklusionskonzept und betont insbesondere die Möglichkeiten seiner Übertragbarkeit.
Der Hermann-Schmidt-Preis wird vom Verein „Innovative Berufsbildung e.V.“ vergeben. Dahinter stehen das Bundesinstitut für Berufsbildung in Bonn und der W. Bertelsmann Verlag in Bielefeld. Namensgeber ist der von 1977 bis 1997 amtierende Präsident des Instituts für Berufsbildung, Hermann Schmidt. Ziel der renommierten Auszeichnung ist es, innovative Ansätze in der Berufsbildungspraxis zu würdigen und zur Fachkräftesicherung beizutragen.