Warum gibt es eigentlich Behindertenparkplätze? Ganz einfach, damit berufstätige Frauen schnell mal einen Einkauf tätigen können oder junge Männer nicht zu weit laufen müssen, um in ihre Kneipe zu kommen.
Ein Scherz? Nein, leider bitterer Ernst! Behindertenparkplätze sind in der Innenstadt oft die einzigen freien Parkplätze weit und breit. Zu verlockend einfach, und es passiert ja nichts! Man hat manchmal den Eindruck, dass unsere „Uniformierten“ absichtlich zur Seite schauen wenn ein junger, kerngesunder Mensch seiner Nobelkarosse entsteigt, die er zuvor zielsicher auf einen Behindertenparkplatz gesteuert hat. Meine Frau hat schon mehrfach diese Falschparker angesprochen: „Haben sie gesehen, dass Sie auf einen Behindertenparkplatz stehen?“ Der Coole sieht zum Hinweisschild hinauf, das er natürlich vorher schon gesehen hat und sagt: „ Oh, das tut mir leid, aber ich bin gleich wieder weg!“ Damit verschwindet er und wird die nächste Stunde nicht mehr gesehen! Der Gewohnheitstäter spricht: „Habe meinen Ausweis vergessen“ und springt davon wie ein Reh. Der Freche, der übrigens auch noch auf einen der 3 Plätze in der Jägerstraße vor der BVB parkte, sprang heraus und sagte zunächst gar nichts. Als er nach 15 Minuten zurückkam und einsteigen wollte, begrüßte er seine im Wagen zurückgelassenen Kumpel laut, in unsere Richtung schauend, mit den Worten: „Hallo ihr Behinderten!“ Wir haben noch nie erlebt, dass der oder die Betroffenen ihren Wagen um Parken. Wie gesagt, es passiert ja nichts. Wir haben wiederholt nachgeschaut, ob die entsprechende Plakette im geparkten Auto lag und kamen zu dem erschreckenden Ergebnis, dass nur höchstens jeder Dritte parkberechtigt war. Dabei handelte es sich bei unserer Minirecherche nur um eine Winzigkeit. Die Dunkelziffer dürfte sehr viel höher liegen.
Behindertenparkplätze sind etwas breiter als normale Parkplätze, und das mit Recht, denn häufig muss ja noch ein Rollstuhl seitlich platziert werden, zum ein-und aussteigen. Dieser Umstand scheint vielen Menschen völlig fremd zu sein. Denn mehrfach fanden wir auch diesen Platz völlig zugeparkt vor, so dass wir uns rückwärts in den fließenden Verkehr tasten mussten, um den Rollstuhl neben unserem Auto platzieren zu können. Ein Umstand, der uns immer wieder von neuen ärgert, aber wie sagte ich schon: “ Es passiert ja nichts“
Anmerkung der Redaktion:
Jeder Behinderte, der eine Berechtigung hat, Behindertenparkplätze zu benutzen, kennt das Problem. Hat man endlich einen extra ausgewiesenen Behindertenparkplatz gefunden, ist dieser von unberechtigten Autofahrern zugeparkt. Werden die Autofahrer darauf hin angesprochen, hagelt es die absurdesten Ausreden, manchmal sogar unverschämte Äusserungen.
Dieser Thematik hat sich nunmehr der Berliner Behindertenverband angenommen. Mittels einer Kunstaktion am Gendarmenmarkt wurde ein Auto eines Falschparkers von einem bekannten Berliner Graffiti-Künstler mit Rollifahrer-Symbolen besprüht. Die Aktion wurde von zahlreichen Passanten, Touristen und selbst von Polizisten beklatscht. Die gesamte Kunstaktion wurde zudem gefilmt und ist als 4-minütiger Videoclip auf Youtube zu sehen. Zu finden ist der Videoclip auf Youtube ganz einfach: Einfach in das Suchfeld „Berliner Behindertenverband“ eingeben.
Alternativ auch einfach auf folgenden Link klicken: Falschparker.