Buchbesprechung: Räuber und Gendarm

von: Carola Lymants

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Wie man einen Verbrecher mit Handy und Rollstuhl fängt.

Leonie, eine selbstbewusste junge Frau erbt eine Pension und 50.000 Euro. Es gibt Neider, die ihr dieses Glück nicht gönnen. Die Habgier eines Menschen bringt Leonie in Gefahr.

Ein Erstlingswerk

Jetzt ist er da. Der erste Krimi in leichter Sprache. Uwe Lubrich hat dieses Buch zusammen mit Menschen, die Lernschwierigkeiten haben oder behindert sind, geplant und geschrieben. Erschienen ist „Die Erbschaft“ im Eigenverlag von capito®. capito® hat eine Methode entwickelt, durch die es möglich wird, Texte in leichte Sprache zu übersetzen. „Unsere Vision ist eine Gesellschaft, die das Recht auf Barrierefreiheit und verständliche Information für alle Bürgerinnen und Bürger selbstverständlich anerkennt“.

Kann denn Erben tödlich sein?

Leonie, die Hauptfigur des Krimis ist Rollstuhlfahrerin. Eines Tages bekommt die junge Frau einen Brief von einem Rechtsanwalt. Sie ist wütend, dass der Brief an ihre Eltern geschickt wurde und nicht an sie persönlich. Der Anwalt hatte nur gehört, sie sei behindert, und er nahm an, sie könne den Inhalt des Schreibens nicht verstehen. Weit gefehlt. Leonie ist eine selbstbewusste und intelligente junge Frau. Ihr Handicap besteht darin, dass sie Rollstuhlfahrerin ist.

Nach einer Auseinandersetzung mit den Eltern beschließt sie auf eigene Faust nach Kärnten zu fahren, um ihr Erbe in Augenschein zu nehmen. Der Anwalt hat ihr mit seinem Brief angekündigt, dass sie eine Pension und 50.000 Euro geerbt hat. Sie hat Kontakt mit dem Verwalter der geerbten Pension aufgenommen und sie vereinbaren einen Treffpunkt. Geronimo Greifmaier, so heißt der Mann, holt sie ab und es geht zur Pension „Seeblick“ am Ossiacher See.  Dort kommt Leonie aber nicht an.

Es ist der Geistesgegenwart ihrer Freundin Silvia zu verdanken, dass eine Suchaktion ins Leben gerufen wird. Silvia, selbst behindert, ruft über ein soziales Netzwerk im Internet ihre Freunde auf, bei der Suche nach Leonie zu helfen. Kurzerhand schließen sich die freiwilligen Helfer zusammen. Die Behinderten-Community macht sich auf den Weg, um den vermeintlichen Täter zu schnappen. Man trifft sich vor der Pension, um Greifmaier zu stellen. Aber was ist mit Leonie, lebt sie noch oder liegt sie verletzt irgendwo am Straßenrand? Keiner weiß es. Und Greifmaier, ist er wirklich der Täter?

Fazit: Pure Spannung von der ersten bis zur letzten Zeile. Endlich ist es auch Menschen, mit geringen Deutschkenntnissen und Lernbehinderungen möglich, sich in die spannende Welt eines Krimis hineinzulesen. Ein Hochgenuss für Krimifans. Ein Danke an capito.