In unserer Gesellschaft gilt als behindert, wer in einem Rollstuhl oder mit einem Blindenstock unterwegs ist. Wer durch eine chronische Krankheit in seinem Leben beeinträchtigt ist, den nimmt man seltener als behindert wahr.
„Ich werde nicht immer krank bleiben“
Cornelia Mertens erkrankt im Alter von 13 Jahren an Diabetes mellitus Typ 1. Ihr Körper kann nicht genug Insulin produzieren. Der Blutzuckerwert steigt dramatisch. Von einem Moment auf den anderen ändert sich ihr Leben. In einem Alter, in dem junge Menschen Träume für ihre Zukunft haben und unbeschwert leben, muss sich „Conny“ auf eine lebensbedrohliche Krankheit einstellen. Von jetzt an muss sie sich täglich Insulin spritzen. Ihr Essen muss sie abwiegen und eine strenge Diät einhalten. Dazu kommt, dass sie Ärzte betreuen, die zu dieser Zeit noch nicht viel Erfahrung mit jugendlichen Diabetikern haben. Conny will das alles nicht. Sie nimmt eine Haltung der Verleugnung an. Wo es geht, setzt sie eine Maske auf und „lebt normal“. Sie wird zur Außenseiterin in der Schule und in der Familie. Erst viele Jahre später lernt sie Diabetesspezialisten kennen, die ihr helfen, ihre Krankheit zu verstehen und zu akzeptieren.
Der Überfall
Conny wird selbstbewusster, lernt mit der Krankheit zu leben. Sie macht eine Ausbildung und verwirklicht sich in ihrem Beruf. Eines Tages bricht sie mit ihrer Schwester Sabine nach Teneriffa auf. Endlich Urlaub. Conny hat auf der Insel ein traumatisches Erlebnis. Sie wird überfallen, betäubt und vergewaltigt. Vollkommen verstört fährt sie nach Hause. Sie kann mit niemandem reden. Immer mehr vergräbt sie sich in ihre Arbeit. Den Diabetes verdrängt sie genauso aus ihren Gedanken wie die Vergewaltigung. Erst als sich Spätschäden einstellen wird sie vernünftig. Selbst mehrere Laseroperationen der Augen halten die Erblindung nicht auf.
Schließlich versagen Connys Nieren. Sie muss für lange Zeit an die Dialyse. Erst eine Nierentransplantation verbessert ihren Zustand. Die Spätschäden des Diabetes machen Conny arbeitsunfähig und trotzdem strebt sie nach Unabhängigkeit.
Fazit: „Wie ein umgedrehter Maikäfer“, erschienen im Karin Fischer Verlag, zeigt die Geschichte einer tapferen jungen Frau. Sie kämpft gegen Vorurteile. Sie muss die Krankheit akzeptieren und das Unverständnis der Familie. Wer dieses Buch liest, verspürt den Wunsch, mit Conny zusammen den Kampf gegen die Krankheit und die Begleitumstände zu führen.