Als ein Träger von Arbeit, Beschäftigung und Bildung für behinderte und benachteiligte Menschen entwickelt die Union Sozialer Einrichtungen (USE) gGmbH seit 20 Jahren attraktive und sinnvolle Berufsfelder, vornehmlich für Menschen mit einer psychischen Behinderung. Innerhalb der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) bietet die USE mittlerweile 25 Berufsfelder an, von der Tischlerei über die Mediengestaltung bis hin zur Tierpflege.
Als eine besonders attraktive Arbeitsumgebung haben sich die Außenarbeitsgruppen in Kindertagesstätten und Schulen erwiesen. Schon vor 20 Jahren begann die Zusammenarbeit zwischen den pädagogischen Einrichtungen und der USE, die von beiden Seiten noch immer als sehr fruchtbar und bereichernd erlebt wird. So ist zum Beispiel die Kronach-Grundschule eine der ganz wenigen Berliner Schulen, an der – aufgrund einer Außenarbeitsgruppe – noch vor Ort gekocht wird. Zwei erfahrene Köche der USE leiten hier eine Gruppe von acht Beschäftigten, die täglich für 450 Schüler kochen.
Solche Außenarbeitsgruppen gibt es noch in fünf Berliner Kindertagestätten, vor allem in Steglitz-Zehlendorf und in Schöneberg. Hier sind die USE-Beschäftigten neben der Küche auch für die Hauswirtschaft, also die Reinigung der Kitas, zuständig.
Mitten in der realen Arbeitswelt
Die behinderten Menschen erfahren die Arbeit vor Ort als inklusiv, sind sie doch komplett in die täglichen Abläufe integriert. Das ganze Setting, kleine Arbeitsgruppen mit maximal zehn Menschen mit Behinderung, ständig wiederkehrende Arbeitsabläufe und eine gleichbleibende Arbeitsauslastung erleben die Menschen mit einer meist psychischen Erkrankung oder Behinderung als stabilisierend und motivierend. Sie sind mitten in der realen Arbeitswelt tätig, ihr täglicher Arbeitsplatz ist die Kita oder die Schule. Nicht zuletzt die Begegnungen vor Ort mit Lehrern, Erzieherinnen, Eltern und Kindern tragen dazu bei. So arbeiten mittlerweile viele von ihnen schon seit mehreren Jahren fest in diesen Gruppen – dezentral und dennoch abgesichert durch die Strukturen einer WfbM. Auch wenn sie nicht in den Räumen der WfbM tätig sind, werden sie von Sozialarbeitern betreut und können das fördernde und begleitende Programm der USE nutzen.
Eine der ersten Außenarbeitsgruppen der USE entstand 1992 durch eine Ko-operation mit der G-Elit GmbH, einem Berliner Hersteller für Präzisionswerkzeuge. In der Qualitätskontrolle arbeiten bis heute zwei Beschäftigte. Auch sie schätzen die Nähe zum allgemeinen Arbeitsmarkt und fühlen sich dem Industrie-Unternehmen zugehörig.
An der Supermarktkasse oder im Service eines Hotels
Nicht nur in Gruppen auch auf sogenannten ausgelagerten Arbeitsplätzen bieten sich interessante Perspektiven für behinderte Menschen. In einem Praktikum, das meist die Sozialarbeiter der WfbM initiieren, sammeln die Beschäftigten erste Erfahrungen auf dem ersten Arbeitsmarkt. Daraus entstehen dann immer wieder ausgelagerte Arbeitsplätze, so zum Beispiel an der Kasse eines Supermarktes oder in der Versandabteilung eines Design-Kaufhauses. In enger Abstimmung zwischen Arbeitgeber, Sozialarbeiter und Beschäftigten wird ein Betätigungsfeld geschaffen, das sowohl dem behinderten Menschen als auch dem Arbeitgeber gerecht wird.
Aber auch in Berufsfeldern, in denen die USE selbst tätig ist, haben Beschäftigte einen Außenarbeitsplatz gefunden. So arbeitet ein Beschäftigter, der lange im Garten- und Landschaftsbau der USE tätig war, heute bei einem großen Berliner GaLa-Unternehmen. Ein anderer suchte sich, nachdem er im Catering- und Ver-anstaltungsservice der USE wichtige Grundlagen erlernt hatte, einen Praktikumsplatz in einem Hotel, in dessen Service er bis heute tätig. Auch wenn sie alle direkt auf dem ersten Arbeitsmarkt beschäftigt sind, möchten sie nicht auf den sicheren Rahmen der WfbM verzichten.