Ein spannendes und erkenntnisreiches Fachgespräch der Fraktion DIE LINKE im Bundestag mit sachkundigen und engagierten Vertreterinnen und Vertretern der rund zweieinhalbtausend heute noch lebenden Opfer des Contergan-Skandals (Betroffene sprechen nicht selten vom Contergan-Verbrechen) fand gestern im Bundestag statt.
- Noch immer fehlen offizielle und glaubhafte Entschuldigungen der Firma Grünenthal, der (Eigentümer)Familie Wirtz, der Bundes- und NRW-Landesregierung, der Justiz und auch der Presse, die in den 60er Jahren allesamt versagten;
- Nach wie vor bleibt es ein Grundfehler des Umgangs mit den Opfern, daß deren Eltern seinerzeit ein sittenwidriger „Vergleich“ quasi aufgezwungen wurde, auf dessen Grundlage mit dem Contergan-Stiftungsgesetz den Opfern jedweder Anspruch gegen die Verursacher-Firma entzogen wurde.
- Heute erleben die Opfer, daß sie zwar eine hohe „Rente“ erhalten, aber die „spezifischen Bedarfe“ äußerst restriktiv – zum Teil schikanös – behandelt werden.
- Noch immer bleibt unverständlich, warum es keinen festen Punktwert (pro Schadenspunkt gleicher Zahlbetrag für die Contergan-Rente) gibt.
- Noch immer wird weder die Verursacher-Firma noch die Eigentümerfamilie für die Finanzierung der Stiftung bindend herangezogen. Der LINKE-Vorschlag, jährlich 30% des Gewinns aller Wirtz-Unternehmen den Opfern zu geben, fand große Zustimmung.
- Schließlich bleibt u.a. auch, die Stiftung in die Hände der Contergan-Opfer zu geben (zumindest die Mehrheit im Stiftungsrat und im Vorstand).
