
Foto: Michael Mandel
André Nowak, der stellvertretende Vorsitzende des Berliner Behindertenverbands, in Sotchi
Ein begehrtes Fotomotiv waren die allgegenwärtigen Maskottchen „Schneeflocke“ (Sneschinka) und „Lichtstrahl“ (Lutschik) der XI. Paralympischen Winterspiele in Sotschi. Die Maskottchen wurden in einem russlandweiten Wettbewerb aus 24.000 Vorschlägen ausgewählt und zeigen trotz ihrer Gegensätze durch ihre Freundschaft, was alles möglich ist, wenn man Grenzen überwindet.
Es waren die besten Winter-Paralympics aller Zeiten, sagte der Präsident des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC), Philip Craven, bei der Abschlussveranstaltung am 16. März in Sotschi. Des Lobes voll dankte er dafür der Stadt Sotschi, Russland und ihrem Präsidenten Putin, den Sportlerinnen und Sportlern, den Bauarbeitern sowie den tausenden Volontärs und Mitwirkenden.
Ich hatte die Gelegenheit, die Paralympics einige Tage selbst in Sotschi zu erleben, Sportwettkämpfe und die Abschlussveranstaltung zu sehen, zahlreiche Gespräche mit Sportlern, Sportfunktionären und Gästen zu führen sowie Sotschi und die Sportstätten zu besichtigen. Und ich teile die Einschätzung von IPC-Präsident Craven.
45 Nationen nahmen an den Winterspielen teil, Sportlerinnen und Sportler aus 19 Nationen holten Medaillen und auch 316.000 verkaufte Eintrittskarten waren ein neuer Rekord. Die Sportlerinnen und Sportler fanden beste Bedingungen für ihre Wettkämpfe vor und würdigten dies auch mit sportlichen Höchstleistungen, Fairness und guter Stimmung (welche leider von den Ereignissen in der Ukraine spürbar getrübt wurde).
Das deutsche Team holte mit 15 Medaillen, darunter 9 x Gold, Platz 2 in der Nationenwertung nach der russische Nationalmannschaft mit 80 Medaillen. Damit hatte kaum jemand gerechnet. Immerhin kam das deutsche Team nur mit 13 Sportlerinnen und Sportler nach Sotschi und die vor vier Jahren Besten (Verena Bentele, Martin Braxenthaler und Gerd Schönfelder) waren nicht mehr aktiv. Die 15 Medaillen erkämpften übrigens ausschließlich unsere Frauen: Anna Schaffelhuber, Anna-Lena Forster, Andrea Eskau, Anja Wicker und Andrea Rothfuss – ein weibliches A-Team! Aber auch bei den Männern gab es gute Platzierungen – allen gilt der Glückwunsch der BBZ.
Wintersport unter Palmen
Russland hat in wenigen Jahren ein hervorragendes Wintersportzentrum für alle Wintersportarten in den Bergen des Kaukasus nahe des subtropischen Kurortes Sotschi am Schwarzen Meer gebaut. Zu den Sportzentren führen modernste (barrierefreie) Seilbahnen, Sessellifte, Straßen und eine Eisenbahnlinie mit Verbindung nach Sotschi und zum Flughafen in Adler.
Dass die Schaffung von Barrierefreiheit ein großes Thema war, merkte man überall in den paralympischen Bereichen, aber auch in der Stadt Sotschi. Das betrifft sowohl die neugebauten Sportstätten, Hotels, die öffentlichen Wege und Verkehrsmittel, touristische Sehenswürdigkeiten, Geschäfte, Banken und Apotheken, aber auch viele ältere Bauten. Natürlich ist nicht alles perfekt und auch nicht alle öffentlich zugänglichen Gebäude sind schon barrierefrei. Hier bleibt noch viel zu tun. Ich meine aber, dass das Geschaffene ein wichtiger Schritt zur auch von Russland ratifizierten Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention und beispielgebend für alle Regionen in Russland sein wird. Ich bin überzeugt: Die Paralympics in Sotschi werden in Russland und weltweit die Behindertenbewegung stärken und den Abbau von Barrieren in den Köpfen und an Bauten voranbringen.
