Die Siegessäule und der Reichstag (Foto: USE).
Mit nur wenigen Schritten von der Pfaueninsel zum weltberühmten Schloss Rheinsberg? Die ausgeklügelte Dachkonstruktion des Rathauses Lichtenberg von oben sehen? Der Modellpark Berlin-Brandenburg zeigt Berlinern und Brandenburgern, aber auch Berlinbesuchern ganz neue, überraschende Perspektiven. Neben der Trabrennbahn Karlshorst in der Berliner Wuhlheide gelegen, hat sich der Modellpark zu einem Kleinod in der Parklandschaft im Südosten Berlins entwickelt. Liebevoll gestaltete Flächen prägen auf rund eineinhalb Hektar eine 3D-Miniaturlandkarte der beiden Länder Berlin und Brandenburg. Mittendrin liegen jeweils die Hauptattraktionen: Über 80 Modelle von bekannten, meist historischen und weniger bekannten Sehenswürdigkeiten der Regionen, jedes einzelne in aufwändiger Handarbeit im Maßstab 1:25 aus zahllosen Einzelteilen originalgetreu und bis ins letzte Detail nachgebaut.
Zu den Hauptattraktionen gehören der Reichstag und die Zitadelle Spandau. Letztere ist mit ca. 190 qm Grundfläche das flächenmäßig größte Modell. Aber auch architektonische Schönheiten aller anderen Berliner Bezirke, die teilweise abseits der normalen Touristenrouten liegen, gibt es zu entdecken, darunter Schloss Friedrichsfelde, das Schloss Köpenick oder das Rathaus Spandau. Abgerundet wird das Spektrum durch eine fahrende U-Bahn, Straßenbahn, einen ICE-Zug und die Spreewaldbahn, die Bewegung in den Park bringen.
Im Jahr 2000 entwickelte der freie Träger BUS (Bildung, Umschulung, Soziales) gGmbH auf Initiative der Arbeitsagentur Mitte die Projektidee des Modellpark Berlin-Brandenburg, um Langzeitarbeitslosen eine sinnvolle Tätigkeit anzubieten. In den vergangenen Jahren entstanden so über 80 Modelle unter professioneller Anleitung in von verschiedenen Berliner Jobcenter geförderten Werkstätten. Betrieben wird der Modellpark Berlin-Brandenburg von der USE gGmbH, die auch hier behinderten Menschen Bildungs- Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten bietet.
Der Modellbau: Alles Handarbeit
Alle Modelle werden unter professioneller Anleitung im internationalen Maßstab 1:25 gebaut. In der Praxis hat sich gezeigt, dass diese Größe für die verkleinerte Darstellung im Freien optimal ist. Das Pergamonmuseum hat beispielsweise eine Grundfläche von 5 mal 5 Metern, der Reichstag erreicht 5 mal 6 Meter. Alle Objekte werden aus wetterfestem Material gefertigt, was eine besondere Herausforderung darstellt.
Übliche Materialien im Modellbau, wie Gips und Karton, kommen für diese Modelle nicht in Frage. Nur wenige Materialien gibt es fertig im Bastelbedarf. Das Team bearbeitet Grundwerkstoffe so lange, bis sie die richtige Form, Größe und Optik haben. Da werden Kunststoffe zu Dachziegeln und Steinquadern, die mit Acrylfarbe das originalgetreue Aussehen erhalten. Metall wird zu filigranen Geländern verarbeitet. Eine Besonderheit ist die Verwendung von natürlichen Werkstoffen wie Stein, mit dem Ziegelfassaden gemauert werden. Ziel ist es, mit dem Modell eine möglichst perfekte Nachbildung des Originals zu schaffen. Dafür werden vorhandene Fotos, Zeichnungen, Bau- und Konstruktionspläne genutzt, zum Teil aus Archiven eigens zusammen getragen.
Architektur ertasten
Besonders interessant sind die Modelle auch für Menschen mit einer Sehbehinderung, denn hier können ausgesuchte Modelle angefasst werden. So kann man sich das Brandenburger Tor oder das Jüdisches Museum ertasten und Architektur erfahren. In Zusammenarbeit mit Blinden- und sehbehinderten Verbänden werden regelmäßig Gruppenführungen angeboten.
Der Modellpark als Location
Der Park kann auch für Events gemietet werden: Ob Kindergeburtstag oder Firmenfeier, auf der großen Wiese im vorderen Bereich des Parks lässt es sich inmitten der Natur in der Wuhlheide gut feiern.
Rollstuhlfahrer und Menschen mit einer Gehbehinderung können nach vorheriger Anmeldung eine Ausnahmegenehmigung erhalten, um mit dem Auto direkt bis zum Modellpark vorzufahren.
Infos: Modellpark Berlin-Brandenburg, Adresse: An der Wuhlheide 81, 12459 Berlin, Telefon: 030 / 36 44 60 19, Internet: www.modellparkberlin.de