BBZ/DPE Mit einer Dialog-Reihe lädt das Sozialministerium alle Brandenburgerinnen und Brandenburger ein, gemeinsam über ein inklusives Brandenburg nachzudenken und zu diskutieren. Das Motto lautet „Inklusion in Brandenburg – Gemeinsam Teilhabe gestalten“. Das erste Inklusions-Forum fand bereits am 13. Januar in Potsdam statt. Bis Anfang März folgen weitere Inklusions-Foren in Cottbus (10.02.), Frankfurt/Oder (17.02.), Eberswalde (24.02.) und Oranienburg (02.03). Die Ergebnisse sollen in die Weiterentwicklung des Behindertenpolitischen Maßnahmenpaketes einfließen. Vor dem Start sagte Sozialministerin Diana Golze heute in Potsdam: „Inklusion ist keine Utopie oder Wunschträumerei, sondern tatsächlich machbar. Das zeigen die vielen Projekte, die in Brandenburg mit dem ersten Maßnahmenpaket erfolgreich umgesetzt wurden. Aber der Weg zur uneingeschränkten Teilhabe ist noch weit. Entscheidend ist, dass die Betroffenen als Expertinnen und Experten in eigener Sache selbst zu Wort kommen und notwendige Veränderungen und Maßnahmen formulieren können.“
Golze sagte weiter: „Unser Ziel ist eine inklusive Gesellschaft, an der alle Menschen mit und ohne Behinderung in allen Lebensbereichen von Anfang an uneingeschränkt teilhaben können. Inklusion und Teilhabe betrifft uns alle. Die wenigsten Behinderungen sind angeboren. Aber nicht deswegen allein muss sich die ganze Gesellschaft mit dem Thema noch viel intensiver auseinandersetzen. Es kann niemandem egal sein, wenn Menschen in ihrem Leben eingeschränkt werden. Das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben gilt selbstverständlich für alle Menschen, aber die Umsetzung im Alltag erweist sich noch zu oft als schwierig. Notwendig ist ein grundsätzliches Umdenken, in allen Lebensbereichen.“
Konkrete Chancen nutzen
Jürgen Dusel, Beauftragter der Landesregierung für die Belange der Menschen mit Behinderungen, betonte: „Inklusion braucht Dialog. Deshalb wünsche ich mir, dass sich viele Menschen mit und ohne Behinderungen an den Inklusions-Foren mit ihren Forderungen, Ideen und Anregungen beteiligen. Die Weiterentwicklung des behindertenpolitischen Maßnahmenpaketes bietet jetzt die konkrete Chance, die Teilhaberechte von Menschen mit Behinderungen weiter zu entwickeln und zu verbessern. Es gibt aus meiner Sicht, trotz erreichter Erfolge, noch einiges zu tun. Ich freue mich auf den Austausch.“
Bildungsstaatssekretär Dr. Thomas Drescher: „Bei der Inklusion an unseren Schulen haben wir in den vergangenen Jahren auch durch das „PING“-Projekt sehr viel erreicht. Immer mehr Kinder und Jugendliche mit sonderpädagogischem Förderbedarf sind an Regelschulen. Vom Schuljahr 2009/10 stieg die Quote von 36,5 auf 45,3 Prozent in 2014/15. Das ist ein bundesweiter Spitzenplatz. Wir wollen, dass möglichst viele Jugendliche mit den unterschiedlichen Beeinträchtigungen einen bundesweit anerkannten Schulabschluss erhalten. Das verbessert ihre beruflichen Chancen ganz erheblich.“
Alle Brandenburger haben neben den Inklusions-Foren auch die Möglichkeit, ihre Vorschläge und Ideen per E-Mail (inklusionsforum@masgf.brandenburg.de) an das Sozialministerium zu senden.
In Brandenburg leben rund 480.000 Menschen mit Behinderungen, darunter 325.000 Menschen mit einer Schwerbehinderung, davon sind 4.900 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre.
Das erste Behindertenpolitische Maßnahmenpaket mit 136 konkreten Maßnahmen hatte die Landesregierung im Jahr 2011 beschlossen. Auch hier veranstaltete das Sozialministerium im Vorfeld fünf öffentliche Regionalkonferenzen, an denen sich insgesamt über 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter dem Motto „Alle inklusive in Brandenburg“ beteiligten.
Die Regierungsfraktionen SPD und DIE LINKE haben am 19. November 2015 zudem im Landtag Brandenburg beschlossen, dass das Behindertenpolitische Maßnahmenpaket von der Landesregierung ressortübergreifend fortzuschreiben ist. Dabei soll auf die schon vorhandenen guten Ansätze aufgebaut und neue innovative Konzepte erprobt werden. Das überarbeitete Maßnahmenpaket soll bis Ende 2016 vorliegen.