Die Paleo-Diät

Ernährung wie in der Steinzeit

von: Rainer Sanner

vector illustration of a mammoth explains paleo diet using a food pyramid drawn on stone

Ein Mammut erklärt die Paleo-Diät. Foto: antimartina/Fotolia

Die Wissenschaft von der menschlichen Ernährung, die Ökotrophologie, fand bei ihrer Suche nach einer dem Menschen optimal angepassten, gesunden Ernährung im Jahr 1985 eine neue Spur: Damals wurde in einem Artikel im „New England Journal of Medicine“ eine Annahme formuliert, die offenbar grundlegend für weitere dahingehende Forschungen geworden ist: „Die Ernährung unserer prähistorischen Vorfahren könnte ein Modell auch für die moderne menschliche Ernährung sein, insbesondere um den ‚Zivilisationserkrankungen‘ entgegenzuwirken.“

Eine Paleo-Ernährung als Schutz vor Zivilisationskrankheiten

Der Ausgangspunkt für die Suche nach einer möglichst gesunden Ernährung für den Menschen war und ist die Überlegung, dass die Biologie, die Umweltfaktoren und die Lebensweise des Menschen heutzutage immer schlechter zusammen passen. Das allzu weit verbreitete Auftreten der typisch westlichen Zivilisationskrankheiten sei ein Ausdruck bzw. die Folge dessen. Über eine Nachahmung des Lebensstils, und das heißt insbesondere der Ernährung unserer nomadisch lebenden, sammelnden und jagenden Vorfahren – bei gleichzeitiger Nutzung der Errungenschaften der Moderne – könnte der zivilisiert-moderne Mensch, so die Annahme, den Weg zurück zu besserer Gesundheit finden. Ein solcher Paleo-Lebensstil besteht demnach darin, die Lebens-, insbesondere die Ernährungsweise unserer sammelnden und jagenden Vorfahren in der Altsteinzeit (ca. 200.000 v. Chr. bis vor ca. 12.000 Jahren) nachzuahmen. Die Altsteinzeit, fachsprachlich Paläolithikum genannt, war die erste und längste Periode der Urgeschichte, in Europa und Asien jeweils der älteste Abschnitt der Steinzeit. Der Begriff entstand im Hinblick darauf, dass aus dieser Zeit allermeistens Steinwerkzeuge, nur selten Werkzeuge aus Knochen oder Holz gefunden worden sind.

Grundformen und Bestandteile der Paleo-Diät

Doch auch wenn die Annahme, dass eine Paleo-Ernährung vor den so genannten Zivilisationskrankheiten schützen kann, schlüssig erscheint, steht der Mensch für weitere dahingehende Forschungen vor dem Problem, dass vom Paläolithikum, der Altsteinzeit heute nur noch steinerne Überreste übrig geblieben sind. So ist  es schwierig, genauer herauszufinden, wie die Ernährung der Menschen im Paläolithikum beschaffen war. Außerdem erstreckt sich der Zeitraum des Paläolithikums über eine sehr lange Zeit. Dennoch lassen sich einige Grundformen der damaligen Ernährung erkennen:

– die heute weit verbreiteten und viel verzehrten Erzeugnisse von Ackerbau und Viehzucht, also Getreide, Milch und Hülsenfrüchte, wurden, da Ackerbau und Viehzucht erst vor rund 12.000 Jahren entwickelt worden sind, in der Altsteinzeit wohl nur in kleinsten Mengen verzehrt,

– außerdem war noch keine Weiterverarbeitung der Nahrungsmittel, wie sie heute von der Nahrungsmittelindustrie betrieben wird, möglich,

– die Nahrungsmittel waren, natürlich gewachsen, meist von guter Qualität: Pflanzen waren ohne Kunstdünger und Pestizide gediehen, Tiere ohne Kraftfutter und Medikamente.

Die Paläo-Diät besteht ausschließlich aus dem, was unsere Vorfahren zu Urzeiten wohl zu sich nahmen: Obst und Gemüse, Fleisch und Fisch, Samen und Nüsse. Schließlich habe der Urmensch sich sehr lange nur so ernährt. Milch- und Getreideprodukte, industriellen Zucker. Hülsenfrüchte und Salz verzehre der Mensch dagegen erst, seit die Menschen sesshaft wurden, Ackerbau und Viehzucht erfanden. Dieser Zeitraum sei zu kurz, als dass sich der Mensch genetisch an die neuen Nahrungsmittel habe anpassen können.