Die USE gGmbH stellt sich vor

von: Berliner Behindertenzeitung

In den letzten 15 Jahren nahmen in Deutschland psychische Erkrankungen um mehr als 80 Prozent zu. Depression und Angsterkrankungen drohen zu Volkskrankheiten am Arbeitsplatz zu werden. Einigen dieser erkrankten Menschen ist es nicht mehr möglich, auf ihren Arbeitsplatz zurückzukehren. Die Union Sozialer Einrichtungen (USE) gGmbH bietet ihnen sinnvolle Alternativen, dennoch am Arbeitsleben teilzuhaben.

Als die USE 1995 startete, beschäftigte sie 120 Menschen mit einer psychischen Erkrankung oder Behinderung. Heute sind es 950 Menschen, die an sechs Standorten und vielen Außenstellen der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) in Berlin und Brandenburg tätig sind. Diese Zahlen zeigen nicht nur eine erfolgreiche Unternehmensentwicklung sondern leider auch, dass trotz des anhaltenden wirtschaftlichen Aufschwungs in Deutschland behinderte und benachteiligte Menschen weiterhin kaum eine Chance auf den ersten Arbeitsmarkt haben. Dabei ist längst erwiesen, welch stabilisierende und gesundheitsfördernde Wirkung Arbeit hat – gerade für psychisch erkrankte und benachteiligte Menschen.

Diese Erfahrung macht die USE Tag für Tag in der beruflichen Rehabilitation. Ausgerichtet an den Wünschen und Bedürfnissen der Menschen mit Behinderung hat sie in den vergangenen 21 Jahren immer mehr Berufsfelder dazu genommen. Heute können die behinderten Menschen aus über 25 wählen. 1995 gestartet mit klassischen Gewerken wie Tischlerei, Schneiderei und Druckerei zählen heute auch Bereiche wie Bootsbau, Tierpflege und Mediengestaltung zum Angebot.
Nach einem dreimonatigen Eingangsverfahren wechseln die Menschen mit Behinderung in den zweijährigen Berufsbildungsbereich, der sich bei der USE stark an der dualen Ausbildung orientiert. Dass heißt, ein Beschäftigter bekommt in diesen zwei Jahren – ausgerichtet an seinen Fähigkeiten und Möglichkeiten – die wesentlichen Inhalte einer Ausbildung vermittelt. Leider schließt der Berufsbildungsbereich den Besuch einer Berufsschule noch immer nicht ein. Es gelingt nur einem Bruchteil dieser Menschen, einen Arbeitsplatz auf dem ersten Arbeitsmarkt zu gewinnen. Deswegen haben sie danach die Möglichkeit, in den Arbeitsbereich der WfbM zu wechseln.

Um die WfbM herum entstanden bei der USE zudem weitere interessante Angebote für behinderte Menschen. Mit niedrigschwelligen Angeboten ermöglicht man erste Schritte zurück in die Struktur der Arbeitswelt bzw. den Beschäftigungsmarkt, z.B. über die Arbeitstherapie. Mit der Unterstützten Beschäftigung, einem Coaching-Modell, werden arbeitslose Menschen mit Behinderung über zwei Jahre auf einem neuen Arbeitsplatz begleitet. In über 90% der Fälle mündet dieses Modell in ein tariflich entlohntes Arbeitsverhältnis.

Der Integrationsfachdienst Berufsbegleitung berät sowohl anerkannt schwerbehinderte Menschen als auch deren Arbeitgeber zu Fragen der Finanzierung und Ausstattung des Arbeitsplatzes bis hin zum Kündigungsschutz.

Entstanden ist über die Jahre so ein Sozialunternehmen, das umfangreiche berufliche Bildungs- wie Arbeitsperspektiven für psychisch behinderte Menschen bietet. Weitere Infos: www.u-s-e.org