Die Wirkung der „Zitrone des Nordens“

Der Sanddorn - ein Schönheits- und Gesundheitsmittel aus der Natur

von: Rainer Sanner

buckthorn on the white background

Foto: Fotolia

Er mag, wie der Name schon sagt, sandige Böden und ist genetisch auf kargen Untergrund eingestellt. Auch Höhen bewältigt der Sanddorn gut, gedeiht auch in 2- bis 3000 Meter Höhe. Oft ist der Sanddorn in wilder Natur wie in Steinbrüchen oder auf Schutthalden und nur selten im Schutz kultivierter Gärten heimisch. Eben auf diesen kargen Böden synthetisiert, also bildet der Sanddorn selbst einen großen Reichtum kostbarer Inhaltsstoffe – nur ganz wenige Pflanzen sind ein ähnliches Vitamin-C-Wunder wie der Sanddorn.

Die Herkunft des Sanddorn

Der botanische Name des Sanddorn, Hippophae rhamnoides, stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet so viel wie „glänzendes Pferd“. Dies lässt sich damit erklären, dass schon in der Antike die Beeren und Blätter des Hippophae rhamnoides als ideales Pferdefutter galten, da sie offenbar sowohl den Glanz des Fells als auch die Ausdauer von Pferden förderten. Überliefert ist, dass auch Dschingis Khan die Pferde seiner Soldaten mit Sanddorn füttern ließ.
Die Pflanze selbst, der Sanddorn, gehört zur Familie der Ölweidengewächse, die ihren Ursprung wohl auf einem Kontinent hatten, den es heute gar nicht mehr gibt, auf Laurasia, dem nördlichen Teil des Urkontinents Pangea. Vor etwa 150 Milliarden Jahren zerfiel Laurasia in die Kontinente Nordamerika und Eurasien, damit gibt es auch für den Sanddorn ursprünglich wohl zwei unterschiedliche Herkunftregionen. Doch heute ist der Sanddorn, sind diese dornigen Sträucher mit den leuchtenden orangenen Beeren fast nur noch auf dem eurasischen Kontinent zu finden. Als Heimat des medizinisch genutzten Sanddorns gilt heute der Nepal.

Die Zitrone des Nordens

Es gibt zahlreiche volkstümliche Namen für den Sanddorn: Rote Schlehe, Fasanenbeere, Sandbeere, See-, Stech- oder Stranddorn. Am treffendsten erscheint uns jedoch der in der DDR entstandene Beiname „Zitrone des Nordens“. In der DDR wurden die Sanddornbeeren lange Zeit als Ersatz für damals kaum erhältliche Zitrusfrüchte mit ihrem hohen Vitamn-C-Gehalt genutzt und verzehrt. Dabei waren die Sanddornbeeren mehr als ein Ersatz für Zitrusfrüchte, denn Sanddorn hat einen deutlich höheren Vitamin-C-Gehalt als Zitronen, bereits drei Löffel Sanddornsaft decken den täglichen Vitamin-C-Bedarf des menschlichen Körpers. Auch aufgrund der in den Sanddorn-Beeren enthaltenen Mineralien sind diese Früchte oder der aus ihnen gewonnene Saft bei Nährstoffmangel oder bei einem geschwächten Immunsystem zu empfehlen.

Die Inhaltsstoffe der Sanddorn-Beeren   

Die Früchte reichern im Stadium ihrer letzten Reife sehr viel Vitamin C an: 100 Gramm Beeren können bis zu 1 Gramm Ascorbinsäure enthalten. Dieses sauer schmeckende Vitamin C braucht der Sanddorn, um Fraßfeinde abzuschrecken. Nur Hagebutten synthetisieren ähnlich hohe Mengen an Vitamin C wie der Sanddorn. Außerdem sind in den orangeroten Beeren auch Gerbstoffe enthalten, die antibakteriell wirken, Beta-Carotin, aus dem in unserem Stoffwechsel Vitamin A entsteht, ätherische Öle mit hoher Wirkkraft und Alkaloide, die Bakterien und andere Keime abtöten.

Die Heilwirkungen des Sanddorns

Die Ernte der Sanddornbeeren ist nicht ganz leicht und nicht gerade ein Vergnügen, da die reifen Beeren sehr weich sind und leicht zerquetscht werden können. Dennoch lohnt die Mühe, da der Verzehr von Sanddornbeeren oder aus diesen gewonnenem Saft oder Mus vorbeugend oder auch heilend gegen zahlreiche Gesundheitsrisiken helfen und zur Stärkung des Organismus beitragen kann: Sie bieten Schutz vor Erkältungskrankheiten, wirken vorbeugend gegen Entzündungen bzw. Infektionen wie Zahnfleisch- oder Schleimhautentzündungen, helfen bei Hautproblemen wie Akne, Neurodermitis oder Sonnenbrand, stärken das Abwehrsystem und helfen insbesondere bei Nährstoffmangel. Außerdem tragen sie zur Senkung des Cholesterinspiegels bei, zur Festigung des Zahnfleisches und zur Vorbeugung gegen Arteriosklerose, die umgangssprachlich als Arterienverkalkung bezeichnet wird.
Trotz all dieser gesundheitsförderlichen Potenziale des Sanddorns sollte man bei der Anwendung vorsichtig sein und mit niedrigen Dosierungen am Anfang testen, ob die jeweilige Sanddorn-Zubereitung gut verträglich ist. Die hohe Konzentration an Fruchtsäuren kann bei entsprechender Veranlagung die Magenwände reizen.
Schließen wollen wir hier mit dem Hinweis darauf, dass man den Sanddorn mit seinem hohen Gehalt an Vitamin C, aus dem im Körper nachts zusammen mit dem Spurenelement Zink junges Collagen aufgebaut wird, auch als Schönheitsmittel aus der Natur bezeichnet.