Mein, Dein, Unser: Dominik (50 Jahre)

Der „Europäische Protesttag für Menschen mit Behinderungen“

von: Lutz Kaulfuß

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Dominik (Bildmitte), Ines Sommerkorn (links) und Uwe Hoppe (rechts). Fotograf: Lutz Kaulfuß.

Eine der wichtigsten Aktionen des Berliner Behindertenverbandes e.V. ist seit vielen Jahren die Organisation eines Protesttages am 05. Mai. Kamen in den 90er Jahren gerade einmal 70 Personen, kommen mittlerweile bis zu 2.000 Teilnehmer. Dies ist sicherlich ein Erfolg. Doch was bedeutet der Aktionstag eigentlich den Teilnehmern? Was sind ihre Wünsche, Forderungen, Erwartungen und Erfahrungen, die mit dem Protesttag verbunden sind? Ist es ein „Tag der Begegnung“, wie ihn dieses Jahr die Aktion Mensch ausrief oder doch eher ein Protesttag für politische Forderungen. Die BBZ hat sowohl behinderte als auch nichtbehinderte Teilnehmer hierzu eingeladen, sich zu äussern.

Zur Person: Ich bin 50 Jahre alt, habe seit einem Unfall eine Querschnittlähmung und lebe mit meinem Partner im Prenzlberg.

Demonstrierst Du gerne? Oh ja, vorallem am 05. Mai bin ich seit einigen Jahren regelmäßig dabei. Vorallem reizt mich, dass dieser Protesttag und die Demonstration friedlich ist und die Teilnehmer haben eine gute Grundstimmung. Ist in Berlin am 01. Mai ja nicht immer der Fall.

Wieso bist Du heute hier? Weil ich sechs Jahre nach Inkraftreten der UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland immer noch kein Wandel erkennen kann. Will man es zynisch ausdrücken: „Ausser viel Palaver nichts gewesen“.

Was nervt Dich grundsätzlich mächtig? Die vielen unproduktiven Sitzungen, AG´S und Beiräte, zu denen wir Behindertenvertreter eingeladen werden.

Glaubst Du, wir können mit solchen Demos was bewegen? Aber klar doch, sonst hätte ich an der Demo nicht teilgenommen. Meine Devise lautet: steter Tropfen höhlt den Stein.

Findest Du es gut oder richtig, dass der Berliner Behindertenverband e.V. diese Demo abhält? Extrem richtig und wichtig. Wir setzen ein Zeichen, wir mischen uns ein. Zudem gestalten wir damit eine Plattform, um mit den Politikern ins Gespräch zu kommen. Dennoch würde ich mir wünschen, dass mehr Vereine – aus Berlin und der ganzen Republik – daran teilnehmen würden. Schließlich setzen wir uns an solch einem Tag für die Interessen aller Behinderter ein – unabhängig welchem Verein sie angehören, was sie wählen oder welcher Behinderung sie haben.

 

Alle Portraits wurden in der BBZ-Ausgabe Juli/August veröffentlicht und können hier als PDF herunter geladen werden (einfach anklicken): BBZ_2015-07_Panorama_6_7

 

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