Der Schwimmer Torben (25/Hamburg) mit einer Fehlbildung beider Beine und des linken Armes zieht zusammen mit Triathlet Andre (40/Potsdam) seine Bahnen. Das ist eins der vier Fotomotive vom Hamburger Fotografen Henning Heide, mit denen der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) für Inklusion im Sport wirbt.
„Das gemeinsame Sporttreiben von Menschen mit und ohne Behinderungen ist dem DOSB ein großes Anliegen. Viele Athlet/innen mit und ohne Behinderung trainieren bereits regelmäßig gemeinsam in ihrem Sportverein – und damit auf Augenhöhe. Der Sport bietet sich als Vorreiter zur Umsetzung der Inklusion in Deutschland an. Das wollen wir mit diesen Fotomotiven zum Ausdruck bringen“, sagt DOSB-Vizepräsidentin Gudrun Doll-Tepper aus Berlin.
Nicht nur kommunikativ, sondern auch inhaltlich treibt der DOSB das Thema Inklusion voran. Gemeinsam mit seinen Mitgliedsorganisationen hat der Dachverband des deutschen Sports in einer Arbeitsgruppe ein Strategiekonzept entwickelt (siehe www.inklusion-sport.de). Darin enthalten sind auch konkrete Zielstellungen, die aufzeigen, was im DOSB in den nächsten vier Jahren im Themenfeld Inklusion erreicht werden soll.
Inklusion ist Arbeitsthema
Das Präsidium des DOSB hat in seinem Arbeitsprogramm für die Jahre 2011 bis 2014 die Inklusion von Menschen mit Behinderung als eines seiner Arbeitsthemen benannt. Mittlerweile wurden bereits einige Maßnahmen in die Wege geleitet wie das Anfang 2013 gemeinsam mit dem Deutschen Behinderten-Sportverband, dem Deutschen Gehörlosen-Sportverband und Special Olympics Deutschland erstellte Informationspapier über die Hintergründe der UN-Behindertenrechtskonvention.
Mit dem auf der DOSB-Mitgliederversammlung 2013 verabschiedeten Positionspapier des DOSB „Inklusion leben – gemeinsam und gleichberechtigt Sport treiben“, soll die Umsetzung der Inklusion im organisierten Sport weiter vorangebracht werden. Auch mehrere Mitgliedsorganisationen des DOSB haben bereits Positionspapiere erarbeitet und in ihren Gremien verabschiedet. Der Berliner Landessportbund gehört leider noch nicht dazu, auch wenn es hier schon einige Aktivitäten gibt. Unter anderem wurde ein „Netzwerk Sport & Inklusion“ gebildet und am 15. November 2014 luden der Landessportbund und die Berliner Senatsverwaltung zur ersten Fachtagung „Sport und Inklusion“ ein.
Behindertensport bleibt ausgeblendet
Wie nötig die Aktivitäten des DOSB sind, wird auch an zwei Beispielen deutlich, die der Abgeordnete Dr. André Hahn, sportpolitischer Sprecher der LINKEN im Bundestag, unlängst öffentlich machte: Für Spitzen- bzw. Leistungssportler/innen und deren Trainer/innen stellt der Bund rund 1000 Förderplätze zur Verfügung, darunter gerade mal 11 Plätze für Behindertensportler/innen. Dieser unverändert niedrige Anteil von 1 Prozent zeigt sehr deutlich, welchen Stellenwert der Behindertensport bei allen guten Reden im wirklichen Leben hat. André Hahn interessierte sich auch für den Anteil des Behindertensports in der Sportberichterstattung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Die Antwort der ARD stand zum Redaktionsschluss noch aus. Das ZDF schrieb: Im Dezember 2014 und Januar 2015 sendete das ZDF gut 77 Stunden Wintersport, über 17 Stunden sonstigen Sport und 4,5 Stunden Fußball. Behindertensport? Fehlanzeige! Allerdings – so ZDF-Intendant Dr. Thomas Bellut – gäbe es Berichte in anderen Sendungen und Magazinen über den Behinderten- und Breitensport, zum Beispiel über die Verleihung der „Sterne des Sports“.