Eine Marke mit sozialem Anspruch

DIM – Die Imaginäre Manufaktur

von: Berliner Behindertenzeitung

_J7A2077 KopieProdukte gibt es heute wie Sand am Meer. Für jeden Zweck und Geschmack und für jede Lebenslage, als hochwertige Premiumware oder günstige Discountervariante. Gefertigt aus herkömmlichen Materialien oder innovativen Hightech-Stoffen. Im Gegensatz zu dieser Fülle an Produkten ist das Wissen über ihre Herstellung eher dürftig. Wo wird gefertigt? Wer arbeitet unter welchen Bedingungen daran? Mit welchen Materialien? Manchmal geben uns Zertifikate darauf Antworten; zumeist aber bleibt die Geschichte des Produktes im Dunkeln.

DIM – Die Imaginäre Manufaktur schlägt einen anderen Weg ein.

DIM startete 1998 als gemeinsames Projekt der Berliner Blindenanstalt in Kreuzberg und des Designbüros Vogt & Weizenegger. Die Idee war so einfach wie überzeugend: Die Designer gestalteten neue Produkte, die in den Werkstätten von blinden und sehbehinderten Menschen hergestellt wurden. Auf diese Weise entstand eine umfangreiche Kollektion von außergewöhnlichen Bürsten- und Flechtprodukten, die weit über Berlin und Deutschland hinaus für Aufsehen sorgten. 2005 übernahm die Union Sozialer Einrichtungen (USE) gGmbH die Berliner Blindenanstalt von der Stadt und damit auch das DIM-Projekt.

Eine Geschichte. Made in Berlin

Mit einer Gruppe von Gestaltern/Designern nahm die USE 2012 die Entwicklung und Herstellung von Design-Produkten wieder auf. Man wollte die Marke DIM neu beleben – und stellte die Frage nach dem Sinn, nach dem, was DIM ausmachen sollte. Denn schnell war klar, dass es nicht allein darum gehen konnte, mit ansprechenden Produkten gute Geschäfte zu machen. Hier gibt es mehr zu erzählen, fand man. Denn DIM-Produkte werden gemeinsam von behinderten und nicht-behinderten Menschen hergestellt.

handfriede_dunkelbraun KopieSchon bei der Entwicklung neuer Produkte sind nicht nur Designer, sondern auch die Menschen, die in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung (WfbM) beschäftigt sind, beteiligt. „Es geht hier nicht um eine schnelle, industrielle Fertigung, sondern darum eine sinnvolle Tätigkeit für Menschen mit Behinderung zu schaffen“, so Wolfgang Schulz, DIM-Projektleiter bei der USE. „Wir bieten denjenigen, die bei uns arbeiten, eine neue Perspektive zur Lebensgestaltung. Sie können sich in einem strukturierten Arbeitsalltag und einem kreativen Umfeld weiter stabilisieren.“
Anstatt das Produkt in den Vordergrund zu stellen, geht es bei DIM also auch um die Menschen, die sie fertigen. Das spiegelt sich nicht zuletzt auf der neuen Website wider, auf der man zunächst viel über die produzierenden Menschen, die Arbeitsumgebung und die DIM-Geschichte erfährt. Erst in einem zweiten Schritt gelangt man in den Webshop.

Dimension KopieDas ist ein DIM

Von der Bürste bis zum Steckkasten-System DIMENSION, vom Schlüsselanhänger bis zum Holzauto: DIM bietet eine außergewöhnliche Palette von Designprodukten, Utensilien für Küche und Wohnen, Spielsachen und Berlin-Souvenirs. Einen Überblick aus Designklassikern, wie dem Brandenburger Tor als Bürste und neuen Produkten kann man sich im neu gestalteten Laden-Café verschaffen. Das neue Konzept, das den Laden mit einem Café verbindet, lädt dazu ein, entspannt Kaffee zu trinken sowie selbstgebackenen Kuchen aus der hauseigenen Patisserie zu probieren und dabei im großen DIM-Angebot zu stöbern – am Wochenende auch in den Abendstunden. Neben Süßem gibt es nun auch köstliche Suppen und ausgewählte Tapas.
Auch hier arbeiten behinderte und nicht-behinderte Menschen im Team und beraten Einheimische sowie die vielen Touristen, für die der DIM-Laden ein beliebtes Ziel in der belebten Kreuzberger Oranienstraße ist.

DIMENSION_Berlin-Motiv Kopie
Informationen: DIM – Die Imaginäre Manufaktur, Oranienstraße 26, 10999 Berlin, Tel. 030 – 285030121, www.dim-berlin.de