Zu große und zu kleine Möbel sind wie Klamotten, die zu groß oder zu klein sind. Es passt einfach nicht. Es zwickt an allen Ecken und Enden. Es drückt und kneift und schmerzt, und irgendwann werden die Schmerzen chronisch. Das gilt auch im Büro, denn da halten wir uns täglich zwischen sechs und zwölf Stunden auf. Wer schon einmal einen Elternabend im Kindergarten mitgemacht hat, kennt das Problem: Der Rücken tut weh, Schultern und Nacken sind verspannt und die Knie schmerzen. Das ist den niedrigen Tischen und kleinen Stühlen geschuldet, auf und an denen Eltern im Gespräch mit dem Kindergartenpersonal Platz nehmen.
Die meisten Büromöbel haben Durchschnittsmaße. Schreibtische sind zwischen 60 und 120 cm tief und zwischen 100 und 240 cm breit. Die Platte ist normalerweise auf einer Höhe zwischen 65 und 90 cm befestigt, niedriger als beim Esstisch, aber eben doch für manche Menschen zu hoch. Und vor allem passt nicht jede Tischplatte für jeden Menschen. Denn wie hoch die Platte sein muss, hängt auch vom Sitzmöbel ab. Im Idealfall passen Stuhl und Tisch zusammen, und beides ist individuell anpassbar.
Beim Bürostuhl selbstverständlich, beim Tisch noch eine Seltenheit
Bürostühle kennt man nur als frei drehbare Variante mit höhenverstellbarer Sitzfläche und leicht wippender Rückenlehne. Das ist nicht so, weil die Hersteller mit solchen tollen Stühlen mehr verdienen als mit einem einfachen Holzstuhl, sondern damit die Stühle für langes Sitzen gut angepasst werden können. Und das muss stimmen:
- Die Füße müssen flach auf dem Boden stehen bei einem 90° Winkel im Knie.
- Der Rücken muss im Bereich der Lendenwirbelsäule gestützt sein, besser jedoch bis hoch zwischen die Schulterblätter.
- Die Unterarme müssen flach auf der Schreibtischplatte aufliegen bei entspannten Schultern und einem 90° Winkel im Ellbogengelenk.
- Der Blick muss bei gerade gehaltenem Kopf ganz leicht über den oberen Bildschirmrand in die Ferne gehen.
Der perfekt zum verstellbaren Bürostuhl passende Tisch unterstützt diese Sitzhaltung, indem die Tischplatte bei Bedarf höher oder niedriger eingestellt werden kann. Außerdem sollte der Tisch tief genug sein, dass der Bildschirm bei gerade nach vorne ausgestrecktem Arm leicht mit der Hand erreichbar ist. Näher darf der Bildschirm nicht am Gesicht sein, damit es gesund ist. Und natürlich muss der Schreibtisch auch breit genug sein, um komfortables Arbeiten zu ermöglichen.
Organisation auf dem Schreibtisch
Die ergonomische Maus für ein aufgerichtetes Handgelenk sowie die gebogene, ergonomische Tastatur sind weitere Hilfen gegen berufsbedingte Verletzungen im Bewegungsapparat bei den sogenannten Schreibtischtätern. Aber auch die Organisation auf dem Tisch ist wichtig. Um den Nacken entspannt zu halten und Verspannungsschmerzen vorzubeugen, sollten Papiere, die beim Tippen benötigt werden, immer zwischen Tastatur und Bildschirm in gerader Linie liegen. Was rechts oder links der Tastatur liegt, sorgt dauerhaft für Schmerzen.
Öfter mal bewegen
Langes, starres Sitzen ist auch in einem ergonomischen Büro und bei gerader Haltung nicht gut für den Rücken. Durch die dauerhafte monotone Belastung verkrampft die Muskulatur nämlich recht leicht. Besser ist, wenn man sich ab und an etwas bewegen kann. Und das macht der höhenverstellbare Schreibtisch gerne mit: Er kann als Stehpult genutzt werden. So kommt etwas Bewegung in die Sache. Übrigens ist ein ausreichend tiefer und breiter Schreibtisch ebenfalls eine Einladung zu mehr Bewegung: Einfach mal den Fußball mit ins Büro nehmen und unter dem Schreibtisch bewegen. Neben Rückenschmerzen begünstigt langes Sitzen Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Es macht müde und gestresst und verursacht Muskelabbau. Bluthochdruck, Kopfschmerzen, Verdauungsbeschwerden und sogar Schlafprobleme können die Folge sein. Übergewicht mag dazukommen. Diese Zustände haben Langzeitfolgen bis hin zu Arthrose, Diabetes Typ II und sogar Osteoporose – das ergonomische Büro ist also weit mehr als nur ein kurzfristiger Trend. Im Rahmen eines barrierefreien Büros ist der höhenverstellbare Schreibtisch ohnehin ein Muss.