Erlebnisbericht Rollstuhlbasketball

von: Berliner Behindertenzeitung

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Rollstuhlbasketball ist mittlerweile so attraktiv, dass sich sogar Banken, wie die ING DiBa als Spnsor gewinnen lässt

Sportliche Freizeit oder Vereinsleben – Angebote gibt es vielfältige.

 

Der Schicksalsschlag kam bei mir vor 4 Jahren. Die Diagnose war Gehirnstammendzündung durch eine Vorsorgeimpfung.
Nach etwa zwei Jahren langer Reha, wuchs in mir der Wunsch, mich wieder sportlich zu betätigen. Also hatte ich mich umgehört, zu erst war ich auf dem Pferd gelandet – Klasse reiten lernen wollte ich schon immer – was auch eine super  Rückenschule ist. Ich hatte mich nach eineinhalb Jahren aber von dem Reiterhof trennen müssen, da ich weg zog und der Weg zu weit war.
Also musste ein anderer Sport her: Rollibasketball war interessant. Als ich ein weiteres Mal zur Reha fuhr, wurde dieser Sport dort zum Spass angeboten. Es hatte mir soviel Freude gemacht, dass mir danach klar war, ich suche mir einen Verein. Gesagt, getan. Ein paar Tage später war ich also in der Turnhalle, bei einem Kurs der für Anfänger sein sollte.

Die ersten Erfahrungen

Man muss wissen, dass ich durch meine Behinderung, langsam in meinen Bewegungen bin. Die Halle füllte sich mit Rollifahrern die in Ihren Bewegungen sehr gut waren und auch Läufer, die sportlich aussahen. Ich sah zu wie sie arrogant ihre Sportrollstühle ranschafften und sich eigenständig warm machten. Mein Selbstbewusstsein ruschte immer mehr in den Keller und mir war klar das ich hier falsch bin. Das Training begann und alle rasten an mir vorbei, als ob es um Leben und Tod geht. Meine Mitspieler würdigten mich während des Spiels keines Blickes. Das war meine erste Erfahrung mit Rollibasketball. Nach dem Training hatte ich erstmal genug.
In meiner früheren Wohnungsstätte – dem Fürst-Donnersmark-Haus – arbeitet mein jetziger Trainer Karsten Wolf. Herr Wolf machte mir Mut und forderte mich auf, es beim BS-Steglitz auszuprobieren. Seine Aufmunterung, „wir sind dort auch alle ganz lieb“, gab mir etwas Mut zurück. Nach langer Überlegung reizte mich dann doch die Neugier wie dieser Basketballverein ist und ob er anders funktionierte.
Und der Verein war anders, da waren ungefähr zwanzig Läufer und Menschen mit Behinderung. Sie haben sich sofort mit mir unterhalten und wir wärmten uns gemeinsam auf. Die Trainer erklärten die Regeln und die Starken helfen den Schwachen. Hier geht es um Spass und nicht um Leistung.
Natürlich haben wir auch Sportrollstühle, nehmen erfolgreich an Turnieren teil und oft krachen die Rollstühle zusammen, weil man Blocken muss oder zu viel Speed drauf hat. Bald ist wieder Training und ich freu mich schon jetzt darauf.

Von Juliane Kiessling