Hilfe, ich muss mal

Barrierefreie Toiletten sollen zurückgebaut werden

von: Dominik Peter

City Toilette

Eine barrierefreie City-Toilette der Wall AG (Foto: Andi Wieland / Sozialhelden).

Presseberichten zufolge planen der Berliner Senat und einige Bezirksverwaltungen, nach Ablauf des Vertrags mit der WALL-AG, die sie seinerzeit entwickelte, baute und betrieb, um anderseits Werbeflächen zu vermarkten, die fast 200 Berliner City-Toiletten abzubauen. Dazu äusserte sich Ilja Seifert (Bundesvorsitzender des Allgemeinen Behindertenverbands in Deutschland) gegenüber der Berliner Behindertenzeitung wie folgt: „Dazu kann ich nur sagen, Barrierefreiheit erhalten und ausbauen; nicht zurückbauen“. Nach Ansicht von Ilja Seifert wäre „dies skandalös! Und es wäre dumm. Der Abbau dieser nützlichen „Örtchen“ wäre ein großer Fehler“.

Die barrierefreien City-Toiletten waren und sind ein großer Fortschritt. Weit über Berlin hinaus. Sie erhöhen die touristische Attraktivität der Hauptstadt ebenso wie sie Einheimischen guttun (können). „Eltern nehmen ihre Kinderwagen mit hinein. Vor allem aber ermöglichen sie Menschen mit den unterschiedlichsten Beeinträchtigungen – zum Beispiel Rollstuhlfahrern – sich relativ frei in der Stadt bewegen zu können“, so Seifert.

Der BBV setzte sich seinerzeit – Mitte der 90er Jahre – nicht nur dafür ein, daß möglichst viele dieser Toiletten-für-Alle aufgestellt und betrieben werden, sondern er beriet die WALL-Geschäftsführung und vor allem auch die WALL-Ingenieure auch bei der Konzipierung, Projektierung und schließlich beim Praxistest dieser High-Tech-Stadtmöbel. Ihr Abriß wäre ein zivilisatorischer (und hygienischer) Rückschritt.