Die Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben e.V. (ISL) begrüßt die Zustimmung der Berliner Arbeitssenatorin Elke Breitenbach, anlässlich des Aktionstages „Schichtwechsel“ vom 12. Oktober, mehr behinderte Menschen in den ersten Arbeitsmarkt bringen zu wollen und äußert gleichzeitig Kritik: „Breitenbach als Arbeitssenatorin soll für Berlin konkrete Maßnahmen umsetzen,“ erklärt Dr. Sigrid Arnade, ISL-Geschäftsführerin. Eine Maßnahme sollte sein, mit der Einführung des Budgets für Arbeit die Träger der Eingliederungshilfe auch aktiv zur Suche nach Arbeitgebern zu verpflichten. Nur so können mehr behinderte Menschen schneller aus den Werkstätten in den allgemeinen Arbeitsmarkt gebracht werden.
Breitenbach räumt zum Aktionstag „Schichtwechsel“ öffentlich ein, dass dieser ein Showeffekt ohne Nachhaltigkeit ist und lediglich ein Anfang sein würde. „Schichtwechsel“ soll laut Breitenbach erst einmal im selben Format nächstes Jahr fortgeführt werden. „Das zeigt, dass die politischen Verantwortlichen immer noch keine ernstgemeinte Ausstiegsstrategie haben, das abgeschottete System ,Behindertenwerkstatt‘ ambitioniert in einen echten inklusiven Arbeitsmarkt zu überführen,“ empört sich Arnade. „Man verliert so wertvolle Zeit, die UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) zügig umzusetzen und widersetzt sich damit den Aufforderungen des UN-Fachausschuss‘, dem Kontrollgremium der UN-BRK. Dieser hatte 2015 gefordert, Werkstätten für behinderte Menschen abzuschaffen,“ erläutert Arnade.
Beim Aktionstag „Schichtwechsel“ tauschen für einen Tag Mitarbeitende aus Berliner Unternehmen mit Beschäftigten in Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) ihren Arbeitsplatz. Die ISL kritisierte diesen Tag als Showeffekt, statt den Beschäftigten in den Werkstätten endlich eine Chance zu geben, um gleichberechtigt auf den allgemeinen Arbeitsmarkt zu gelangen.