Jakob Muth-Preis für Schulen in Mecklenburg-Vorpommern, Hessen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein

Verena Bentele beglückwünscht gelungene Beispiele von gemeinsamem Lernen

von: Berliner Behindertenzeitung

Bentele

Die Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Verena Bentele.

Die Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Verena Bentele, hat den Jakob Muth-Preis für inklusive Schulen vergeben. Ausgezeichnet werden Schulen, die ein ganzheitliches Konzept für Schüler mit und ohne Behinderungen für das gemeinsame Lernen haben und so Vorbild sind.

 Gemeinsam mit der Deutschen UNESCO-Kommission und der Bertelsmann Stiftung zeichnete sie in Rostock den Schulcampus Rostock-Evershagen aus und damit zum ersten Mal eine Bildungseinrichtung in Mecklenburg-Vorpommern. Des Weiteren wurden die Antonius-von-Padua-Schule im hessischen Fulda und die Geschwister-Prenski-Schule in Lübeck, Schleswig-Holstein geehrt. Als vierter Preisträger wurde die niedersächsische Stadt Oldenburg ausgezeichnet, deren AG Inklusion an Oldenburger Schulen das gemeinsame Lernen in allen Schulen systematisch unterstützt und voranbringt.

 „Die ausgezeichneten Schulen und die städtische Arbeitsgruppe sind gelungene Beispiele von Inklusion. Diese kann an allen Schulformen, in allen Bundesländern gelingen, wenn Lehrer, Schüler, Eltern und die Verwaltung gemeinsam mit Engagement Ideen umsetzen“, lobte Bentele bei der Preisverleihung. „Alle Kinder und Jugendlichen haben ein Recht auf gemeinsame Bildung. Ich wünsche mir, dass zukünftig immer mehr Schulen Inklusion umsetzen. Kinder und Jugendliche lernen im Schulalter einen guten Umgang miteinander und die Stärken und Schwächen des anderen anzunehmen. Die heutigen Preisträger des Jakob Muth-Preises zeigen, wie es gelingen kann, alle Lernenden mitzunehmen. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass die finanzielle Ausstattung der Lehranstalten so verbessert wird, dass Inklusion und Barrierefreiheit überall noch konsequenter umgesetzt werden können.“

 Am Schulcampus Rostock-Evershagen gefiel der Jury das gut funktionierende Netzwerk, das alle der rund 1.000 Kinder und Jugendlichen sowohl im Alltag als auch in schwierigen Lebenssituationen vorbildlich unterstützt – unabhängig vom diagnostizierten Förderbedarf.

 Die Lübecker Geschwister-Prenski-Schule zeichnet eine offene und konstruktive Lernatmosphäre aus, die den Umgang in der gesamten Schulgemeinschaft prägt. Dazu tragen das gebundene Ganztagsangebot und eine gute Vernetzung mit dem Umfeld bei.

 Ursprünglich war die 1908 gegründete Antonius-von-Padua-Schule in Fulda eine Förderschule mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung. Seit dem Schuljahr 2014 bildet die ehemalige Grundstufe eine inklusive Grundschule. Unter dem Motto „Die Schülerschule – gemeinsam sind wir Klasse“ lernen die Kinder klassenübergreifend von- und miteinander.

Die Arbeitsgemeinschaft „Inklusion an Oldenburger Schulen“ wurde im Jahr 2012 gegründet und hat mittlerweile über 60 Mitglieder aus Selbsthilfegruppen, Schulen, Stadtelternrat, Stadtschülerrat, Landesschulbehörde, freien Trägern, Politik und Stadtverwaltung. Zu den öffentlichen AG-Sitzungen ist jeder willkommen und kann Fragen einbringen. Das Ziel der AG-Arbeit ist es immer, stadtweite Lösungen für Herausforderungen zu finden.

 Mit dem Preis wollen die Projektträger zeigen, dass in Deutschland viele Schulen und Schulverbünde trotz teilweise schwieriger Rahmenbedingungen bereits auf hohem Niveau inklusiv arbeiten. Die Einzelschulen erhalten ein Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro; der Schulverbund bekommt 5.000 Euro.