Menschen mit Behinderungen aus Deutschland und aus Entwicklungsländern
haben sich heute auf Einladung der Christoffel-Blindenmission (CBM) in Berlin
getroffen. Sie waren zu Gast bei der Beauftragten der Bundesregierung für die
Belange behinderter Menschen, Verena Bentele. Diskutiert wurde der Entwurf der
neuen Entwicklungsziele, auch Post-2015-Agenda genannt. Die Post-2015-Agenda
wird im September von den Vereinten Nationen (UN) final verabschiedet. Die
Teilnehmer entwickelten ihre Mindestanforderungen an die Ziele, damit Menschen
mit Behinderungen in Deutschland und weltweit von der Entwicklung
profitieren.
In den bisherigen Entwicklungszielen waren Menschen mit
Behinderungen nicht ausreichend berücksichtigt. „Inklusion ist hier in
Deutschland, aber auch global ein gesamtgesellschaftliches Thema. In allen
Aktivitäten in der Entwicklungszusammenarbeit inklusiv zu denken und zu handeln
muss in meinen Augen daher selbstverständlich sein“, sagte Verena Bentele, die
Behindertenbeauftragte der Bundesregierung. „Vor allem die Expertinnen und
Experten in eigener Sache einzubeziehen, ist ein Schlüssel um qualitativ hohe
Standards in der Gestaltung von Projekten zu erreichen.“
Mindestanforderungen an die Post-2015-Agenda
Die Teilnehmer waren sich einig, dass ein Bezug zu den Menschenrechten unerlässliche Grundvoraussetzung für sinnvolle neue Entwicklungsziele ist. Als weitere gemeinsame Themenfelder wurden Armutsbekämpfung, Gesundheit, Katastrophenvorsorge und Nothilfe sowie
Geschlechtergerechtigkeit identifiziert. Hier muss der aktuelle Entwurf noch
überarbeitet werden, um eine Verbesserung für Menschen mit Behinderungen in
Industriestaaten und in Entwicklungsländern zu erreichen. „Die Handlungsfelder
sind für Menschen mit Behinderungen überall die Gleichen“, sagt Michael Herbst,
Leiter der Anwaltschaftlichen Arbeit der CBM. „Nur geht es beim Thema Gesundheit
in Deutschland z.B. um barrierefreie Arztpraxen oder darum ob ein elektrischer
Rollstuhl finanziert wird. In Entwicklungsländern dreht sich das Thema eher um
die Frage, ob es überhaupt einen Zugang von Menschen mit Behinderungen zur
Gesundheitsversorgung gibt“, schließt Herbst.
