Kräuter und Gewürze: Bärlauch – ein gesundheitsförderliches Wildgemüse

Bereits die Römer kannten seine Heilwirkung

von: Rainer Sanner

Wild garlic pesto on wood table closeup

Der Bärlauch, ein Wildgemüse aus der Gattung Allium, ist eng mit dem Knoblauch, dem Lauch, dem Schnittlauch und der Zwiebel verwandt. Der Bärlauch kommt in fast ganz Europa vor, gedeiht sehr gut in Laubwäldern. Seine Blütezeit ist von Ende März bis Mai, danach verliert der Bärlauch seinen Nutzwert für die Küche. Im Hinblick auf eine Verwendung des Bärlauchs als Heilkraut ist es wichtig, den Bärlauch frisch zu verwenden, da er getrocknet und auch beim Einfrieren seine Heilkraft verliert.

Eine solche ist schon in alten Kulturen entdeckt worden: Bereits die Römer haben Bärlauch als Arzneipflanze verwendet, und die Germanen waren offenbar der Meinung, dass die Anwendung des Bärlauchs Bärenkräfte verleihen würde. Zur Herkunft des Namens gibt es zwei Annahmen: Die eine besagt, dass die Bären jedes Jahr nach ihrem Winterschlaf große Mengen an Bärlauch verspeisen, um damit ihren Stoffwechsel wieder anzukurbeln. Eine andere Annahme geht dahin, dass Pflanzen, in deren Namen auch der des starken und mächtigen Bären enthalten ist, als besonders stärkend geschätzt wurden.

Bärlauch als natürliches Antibiotikum

Der Bärlauch wirkt ähnlich einem Antibiotikum – nur ohne Nebenwirkungen. In rohen und klein geschnittenen Blättern oxidiert der schwefelhaltige Inhaltsstoff Alliin zum medizinisch wirksamen Allicin. Dieses Allicin ist ein natürliches Antibiotikum, das krank machende Bakterien und Pilze im Körper unterstützend bekämpfen kann.

Bärlauch für eine bessere Durchblutung

Bärlauch wird in aktuellen naturheilkundlichen Büchern als „die optimale Frühjahrskur für eine bessere Durchblutung“ bezeichnet, da er offenbar mit Hilfe des Bauchspeicheldrüsenhormons Insulin die Gefäße erweitern und gleichzeitig das Blut dünnflüssiger machen kann. Und die im Bärlauch enthaltenen Sulfide wirken einer Arteriosklerose und Gefäßverkalkung entgegen, können so dazu beitragen, eine träge Blutzirkulation wieder in Schwung zu bringen. Unter Arteriosklerose, umgangssprachlich auch Arterienverkalkung genannt, versteht man eine Erkrankung der Schlagadern, die zu Ablagerungen von Blutfetten, Bindegewebe, Blutgerinnseln und in geringen Mengen auch Kalk an den Gefäßwänden führt. Bärlauchkuren können bei einer Arteriosklerose, bei Durchblutungsbeschwerden, bei erhöhtem oder hohem Blutdruck unterstützend eventuell helfen – wir empfehlen aber vor allem eine ärztliche Behandlung.

Bärlauch für eine bessere Magen-Darm-Funktion

In der Volksmedizin wird der Bärlauch auch bei Magen-Darmstörungen eingesetzt, aufgrund seiner antibakteriellen Wirkung gegen Gärungsdyspepsien, sowie zur Anregung des Appetits. Gärungsdyspepsien wurden bis vor wenigen Jahren als Sonderform einer Verdauungsstörung angesehen. Heute gilt als deren Ursache eine vermehrte Peristaltik, also Eigenbewegung des Darms, die die Verdauung von Kohlenhydraten behindert. Unvollständig verdaut, beginnen Kohlenhydrate im Darm zu gären. Auch ein Mangel an Magensäure oder der Verzehr von unreifem Obst können wohl eine solche Symptomatik verursachen.

Gesundheitsförderliche Inhalts- und Wirkstoffe des Bärlauchs

Von Bedeutung sind neben dem Allicin und den schwefelhaltigen ätherischen Ölen auch das Vitamin C, Selen, krebshemmende Thiosulfinate, das Infektionen vorbeugende Allium sativum und Sulfensäuren, ein bewährtes Antioxidans gegen Freie Radikale. Die schwefelhaltigen Verbindungen wirken mit dem Schwefel entgiftend auf den Organismus und können über eine Entspannung der Gefäßwände offenbar auch zur Senkung des Blutdrucks beitragen.

Gefahren beim Verzehr von Bärlauch

Obwohl der Bärlauch durch den typischen Geruch, der beim Reiben der Blätter entsteht, leicht zu erkennen ist, wird Bärlauch beim Sammeln offenbar immer wieder mit dem Maiglöckchen, den im Frühjahr austreibenden Blättern der Herbstzeitlose oder auch den oft noch ungefleckten Blättern von jungen Pflanzen des Gefleckten Aronstabs verwechselt. Diese drei Pflanzen sind äußerst giftig, ihr Verzehr kann tödliche Vergiftungen zur Folge haben.

Oft wird dazu geraten, sich mit dem Geruchstest zu vergewissern, ob es auch tatsächlich Bärlauch ist, was man da gesammelt hat. Denn nur die Bärlauchblätter setzen, zwischen den Fingern zerrieben, ihr typisches Knoblaucharoma frei. Dieser Test funktioniert aber nur einmal, nur beim ersten Mal, da die Finger den Knoblauchgeruch schnell annehmen, so dass bei folgenden Tests auch Maiglöckchen, Herbstzeitlose und Gefleckter Aronstab nach Knoblauch riechen. Als Möglichkeit, dieser Verwechslungsgefahr zu entgehen, empfehlen wir den Weg in ein Lebensmittelgeschäft. Dort zu kaufender gezüchteter Bärlauch enthält wohl keine giftigen Blätter anderer Pflanzen.

Zu bedenken ist auch, dass das Allicin, hoch dosiert, Schleimhäute reizen und angreifen und so Entzündungen verursachen kann. Deshalb empfiehlt es sich für die Einnahme von Bärlauchsaft, diesen nicht zu hoch zu dosieren, ihn am besten sogar zu verdünnen.