Licht und Schatten beim Berlin-Tourismus

„Reisen für Alle“ gewinnt auch bei visitBerlin an Bedeutung

von: André Nowak

Fete de la BD 2013 Stripfeest

Berlin ist eine Reise wert. Davon zeugen die rund 30 Mio. Übernachtungen in den Berliner Hotels im Jahr. Damit ist Berlin nach London und Paris die Nummer drei. Auch für Menschen mit Behinderungen hat Berlin viel zu bieten. Es gibt eine wachsende Zahl an barrierefreien Hotels, Gaststätten, Kultureinrichtungen und auch der ÖPNV ist zunehmend besser nutzbar. 

Dafür hat Berlin 2012 in Brüssel sogar den „Access City Award“ überreicht bekommen. Der Preis wurde in Anerkennung des umfassenden und strategischen Ansatzes bei der Schaffung einer barrierefreien Stadt verliehen. Die Jury hat vor allem das öffentliche Verkehrssystem, die Investitionen zur Verbesserung der Zugänglichkeit für Behinderte bei Wiederaufbauprojekten und die feste Verankerung der Barrierefreiheit in der Stadtpolitik hervorgehoben. Und es gibt auch Neuigkeiten: Vor wenigen Wochen eröffnete die Jugendherberge Berlin Ostkreuz. Die Jugendherberge ist laut Selbstauskunft komplett barrierefrei.

„Runder Tisch Tourismus“

Also ist alles – mal abgesehen vom BER – gut? Im Januar stellte Berlins Bürgermeister Michael Müller seine „Richtlinien der Regierungspolitik“ vor. Auch Tourismus wird in dem 58-seitigen Dokument erwähnt. Es soll stadtverträglich gestaltet werden, der seit längerer Zeit pausierende „Runde Tisch Tourismus“ wird fortgeführt. Trotz Forderung des BBV hatten die Behindertenverbände bisher keinen Platz an diesem „Runden Tisch“ und die Entwicklung des barrierefreien Tourismus wird weder im Koalitionsvertrag noch in den Regierungsrichtlinien erwähnt. An anderer Stelle ist in Müllers Richtlinien dann doch noch was zu Aktivitäten für mehr Barrierefreiheit in der Stadt zu finden. Das U- und S-Bahnnetz soll bis 2020, die Straßenbahnhaltestellen bis 2022  barrierefrei sein. Bei den Bushaltestellen soll es schrittweise voran gehen. Durch Investitionshilfen sollen Voraussetzungen für „eine ausreichende Zahl barrierefreier und multifunktionaler Taxen  geschaffen werden“.

Noch immer viele Barrieren

Aber es gibt alte und neue Probleme. Als Stichworte seien öffentliche Toiletten und barrierefreie Toiletten in Gaststätten, fehlende Barrierefreiheit bei fast allen Schiffen und Anlegestelle genannt. Aber der BBV bleibt bei aller Kritik optimistisch: Die Tourismusorganisation der Stadt, visitBerlin, engagiert sich inzwischen sichtbar für den barrierefreien Tourismus. So wird mit der Einführung des bundesweiten Kennzeichnungsssystem „Reisen für Alle“ begonnen (siehe www.visitberlin.de).