Eine der wichtigsten Aktionen des Berliner Behindertenverbandes e.V. ist seit vielen Jahren die Organisation eines Protesttages am 05. Mai. Kamen in den 90er Jahren gerade einmal 70 Personen, kommen mittlerweile bis zu 2.000 Teilnehmer. Dies ist sicherlich ein Erfolg. Doch was bedeutet der Aktionstag eigentlich den Teilnehmern? Was sind ihre Wünsche, Forderungen, Erwartungen und Erfahrungen, die mit dem Protesttag verbunden sind? Ist es ein „Tag der Begegnung“, wie ihn dieses Jahr die Aktion Mensch ausrief oder doch eher ein Protesttag für politische Forderungen. Die BBZ hat sowohl behinderte als auch nichtbehinderte Teilnehmer hierzu eingeladen, sich zu äussern.
Zur Person: Ich bin 53 Jahre alt und wohne in Berlin-Lichtenberg. Ich bin Spastiker und wohne alleine. Meine Hobbys sind Schwimmen und Karten spielen. Ich bin Mitglied beim Berliner Behindertenverband. Ferner nehme ich gerne an den Vereinsaktivitäten des Berliner Behindertenverbandes teil.
Demonstrierst Du gerne? Nein, eigentlich nicht.
Ist es Deine erste Demonstration? Nein.
Hat der Tag Dir Spaß gemacht und was hat Dich beeindruckt? Ja, ich hatte Spaß. Die Besucherzahl und die „Prominenz“ haben mich beeindruckt.
Wieso bist Du auf dem Aktionstag gewesen? Um Stärke zu zeigen, es geht ja um etwas und da wir keine Lobby haben, zählt jede Stimme.
Was wünschst Du Dir? Dass sich die Politiker einmal unseren Problemen annehmen und nicht nur dann, wenn sie sich selbst in Szene setzen wollen.
Was nervt Dich grundsätzlich mächtig? Für mich ist die sogenannte Scheinheiligkeit (Politiker, Behörden) nervig, da Sie immer reden und es passiert nichts.
Glaubst Du, wir können mit solchen Demos was bewegen? Zumindest werden Akzente gesetzt und wir machen auf uns aufmerksam. Das ist meines Erachtens sehr wichtig!
Was bedeutet Dir der „Protesttag für Menschen mit Behinderungen“? An dem Tag wird endlich mal was getan und wir sind sichtbar.
Findest Du es gut oder richtig, dass der Berliner Behindertenverband e.V. diese Demo abhält? Ja, dort haben wir die Möglichkeit uns einmal zu äußern, nur es ist schade, dass das Staatsoberhaupt immer fehlt und dazu keine Stellung bezieht.
Alle Portraits wurden in der BBZ-Ausgabe Juli/August veröffentlicht und können hier als PDF herunter geladen werden (einfach anklicken): BBZ_2015-07_Panorama_6_7

