Henrike (rechts im Bild). Fotograf: Lutz Kaulfuß.
Eine der wichtigsten Aktionen des Berliner Behindertenverbandes e.V. ist seit vielen Jahren die Organisation eines Protesttages am 05. Mai. Kamen in den 90er Jahren gerade einmal 70 Personen, kommen mittlerweile bis zu 2.000 Teilnehmer. Dies ist sicherlich ein Erfolg. Doch was bedeutet der Aktionstag eigentlich den Teilnehmern? Was sind ihre Wünsche, Forderungen, Erwartungen und Erfahrungen, die mit dem Protesttag verbunden sind? Ist es ein „Tag der Begegnung“, wie ihn dieses Jahr die Aktion Mensch ausrief oder doch eher ein Protesttag für politische Forderungen. Die BBZ hat sowohl behinderte als auch nichtbehinderte Teilnehmer hierzu eingeladen, sich zu äussern.
Zur Person: Ich bin 40 Jahre alt geworden und habe eine geistige und psychische Behinderung. Ich wohne in einer Reha-Wohngemeinschaft gegenüber der Wohnung meiner Mutter und Tante. Meine Hobbys sind Fussball und Hockey. Ich bin Mitglied im Berliner Behindertenverband e.V. (BBV) und gehöre zur Bezirksgruppe Mitte des BBV.
Demonstrierst Du eigentlich gerne?: Ja und dieser Protesttag ist nicht meine erste Demo.
Hat dieser Protesttag Dir auch Spaß gemacht?: Das Wetter war schön, die Reden kurz und der Service gut. Ich traf meine Freundin Gabi und will 2016 wieder kommen.
Wieso bist Du heute hier und nimmst an der Aktion teil?: Wer seine Interessen nicht öffentlich macht, bewirkt kaum etwas.
Was wünschst Du Dir? Noch mehr Aufmerksamkeit für behinderte und ältere Menschen.
Glaubst Du, wir können mit solchen Demos eigentlich was bewegen? Ja! Wer nicht kämpft, hat doch schon verloren.
Was bedeutet Dir der Protesttag für Menschen mit Behinderungen? Konzentration und Sichtbarmachung unserer Kräfte.
Anmerkung: Die Fragen hat Henrike Peschel gemeinsam mit der Betreuerin entsprechend der Gemütslage beantwortet.
Alle Portraits wurden in der BBZ-Ausgabe Juli/August veröffentlicht und können hier als PDF herunter geladen werden (einfach anklicken): BBZ_2015-07_Panorama_6_7
