Regelmäßig bietet die Fürst Donnersmarck-Stiftung in ihrer Villa in der Schädestraße 9 in Berlin-Zehlendorf interessante Veranstaltungen an. So auch am 17. April. Wie Sport und Bewegung zu einem inklusiven Miteinander beitragen können, wollten vier Podiumsgäste und zwei Moderatoren mit dem interessierten Publikum an diesem Abend diskutieren.
Um es vorweg zu nehmen: es war ein gelungener Abend mit kompetenten Gesprächspartnern, interessanten Neuigkeiten und das alles in angenehmer Atmosphäre.
Wenn man über das Thema Inklusion im Sport sachkundig diskutieren will, führt kein Weg an Gudrun Doll-Tepper vorbei. Die Professorin für Integrationspädagogik an der Freien Universität Berlin ist Vizepräsidentin im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und hat zahlreiche weitere Ehrenämter im Berliner sowie im nationalen und internationalen Sport. Im Februar diesen Jahres legte eine Arbeitsgruppe „AG Inklusion“ des DOSB unter ihrer Leitung ein Strategiekonzept mit konkreten Zielen zur Umsetzung von Inklusion im und durch Sport vor. Dies, so Prof. Doll-Tepper, ist eine gute Grundlage, um weiter voran zu kommen. Aber es hat sich in den vergangenen Jahren auch schon viel zum Positiven gewandelt. Ein Beispiel dafür ist die inklusive Karate-Weltmeisterschaft im November 2014 in Bremen. Andererseits müsse man auch nicht überall das in Mode gekommene „Inklusionsetikett“ drauf kleben.
An ihrer Seite Katja Lüke, neueingestellte Referentin für Inklusion im und durch Sport beim DOSB, die als Säbelfechterin im Rollstuhl (Deutsche Meisterin) und mit vielfältigen beruflichen und sportlichen Erfahrungen sicher ein Gewinn für den DOSB sein wird. Ihre wichtigste Erfahrung durch die sportliche Betätigung ist, ein gestärktes Selbstbewusstsein. Man traut sich mehr zu, auch wenn man nicht Erste wird.
Carsten Wolf, von Geburt an behindert, ist seit 43 Jahren im Breitensport in Zehlendorf aktiv – als Sportler, Übungsleiter und in zahlreichen ehrenamtlichen Sportvereinsfunktionen. Für ihn ist immer wieder eine Herausforderung, Vereine für inklusive Sportangebote zu begeistern und das dafür notwendige Wissen vermitteln. Am besten klappt es, wenn man bei den Kindern beginnt. Dann klappt es auch bald bei den Erwachsenen. Ein großes Problem ist der behindertenbedingte Mehraufwand, insbesondere die Finanzierung der Sportgeräte. Dafür ist das seit Jahren diskutierte Bundesteilhabegesetz nötig, aber auch mehr Engagement der Krankenkassen.
Erika Schmidt-Gotz weiß als Leiterin der vom Senat finanzierten Informationsstelle für den Sport behinderter Menschen in Berlin (Fabeckstraße 69, Tel. 030 83851303, E-Mail: behindertensport@gmx.de) ) auch sehr gut, wo der Schuh drückt. Bei Ihr können Menschen mit Behinderungen Informationen bekommen, wo man geeignete Angebote für den Rehabilitationssport sowie für den Freizeit- und Wettkampfsport in Berlin finden kann.
Detlef Dumon, Mitveranstalter und einer der Moderatoren des Abens verwies auf das neue Handbuch zu inklusiven Sport- und Bewegungsprogrammen in psychosozialen Interventionen. Dieses Handbuch, herausgegeben vom „Weltrat für Sportwissenschaft und Leibes-/Körpererziehung“ (ICSSPE) ist derzeit nur in englischer Sprache verfügbar. In wenigen Wochen, so der ICSSPE-Direktor Dumon, wird es aber zum Download auf der Internetseite www.issspe.org in deutscher Sprache zur Verfügung stehen, für eine gedruckte Version fehlt leider noch das Geld.