NatKo für verpflichtende Informationen zur Barrierefreiheit im Tourismus

Großes Interesse am 6. Tag des barrierefreien Tourismus auf der ITB

von: André Nowak

Mehr als 200 Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, der internationalen Reiseindustrie, von Tourismus- sowie Behindertenorganisationen und den Medien folgten der Einladung zum sechsten „Tag des barrierefreien Tourismus“ während der ITB am 10. März im CityCube Berlin.

Die Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Iris Gleicke (SPD), erklärte in ihrem Grußwort: „Wir wollen Barrierefreiheit zu einem Markenzeichen des Tourismus in Deutschland machen. Daher fördert das Bundeswirtschaftsministerium das Gütesiegel ‚Reisen für Alle‘. Es wird sehr darauf geachtet, dass auf dieses Gütesiegel Verlass ist: Wo ‚Reisen für Alle‘ draufsteht, da ist auch barrierefreier Tourismus drin.“ International besetzt, spannend und lehrreich waren die anschließenden Podiumsdiskussionen und Vorträge zum Schwerpunktthema ‚Produktgestaltung und zielgruppengerechte Kommunikation‘, welche in Kürze auf der Internetseite der DZT (www.germany.travel) nachlesbar und anhörbar sein werden.

Die verlässliche Kennzeichnung barrierefreier touristischer Angebote muss genauso selbstverständlich und auch verpflichtend werden wie der Beipackzettel bei Arzneimitteln, die Lebensmittelkennzeichnung oder der Energieausweis, forderte André Nowak, stellvertretender Vorsitzender von „Tourismus für Alle Deutschland e.V. – NatKo“, in seinem Schlusswort. Das Kennzeichnungssystem ist nicht nur für touristische Einrichtungen, sondern für die gesamte öffentliche Infrastruktur geeignet. Mit der Datenerhebung wird der Ist-Zustand detailliert aufgezeigt und es gibt wertvolle Hinweise, wie die Barrierefreiheit verbessert werden kann.

Smartphone-App für das barrierefreie Berlin

Berlin stellte auf der ITB „accessBerlin“ – eine neue App zum barrierefreien Berlin vor. Besucher, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, haben es in Zukunft noch leichter, Berlin zu erkunden. Entlang mehrerer Routen durch die Stadt werden den Besuchern beispielsweise Attraktionen und Sehenswürdigkeiten mit einem barrierefreien Zugang auf einer Karte angezeigt. Eine Filterfunktion ermöglicht die Auswahl verschiedener Kategorien. Ebenfalls in der Karte angezeigt werden Fahrstühle und öffentliche Toiletten. Besonders praktisch ist die Aktualität der App: Ist ein Fahrstuhl kaputt, wird auch das in der App angezeigt.

Weitere Angebote zum barrierefreien Tourismus

Die Bundestagsabgeordnete Kerstin Kassner (DIE LINKE) lud bereits am 9. März zu einer ITB-Podiumsdiskussion „Inklusion im Kinder- und Jugendreisen“ ein. Informationen über barrierefreie Reiseziele gab es auch an den gut besuchten Ständen der NatKo, der AG Barrierefreie Reiseziele, der 16 Bundesländer, am Stand der DZT, der Deutschen Bahn und beim ADAC. Auch wenn bei zunehmend mehr Ausstellern aus Ländern aller Kontinente Informationen zu barrierefreien Reisen zu haben waren, dominiert bei konkreten Nachfragen bei vielen Ausstellern noch ein verneinendes Kopfschütteln.

Tag des barrierefreien Tourismus auch 2018

Die Bilanz der Messe Berlin: Die ITB Berlin ist die wichtigste Leitmesse der internationalen Reiseindustrie. An den fünf Messetagen präsentierten sich mehr als 10.000 ausstellende Unternehmen aus 184 Ländern und Regionen an 1.092 Messeständen den Besuchern. Trotz der Streiks an den Berliner Flughäfen zählte sie 28.000 Kongressteilnehmer und 109.000 Fachbesucher. Das Sicherheitsbedürfnis der Reisenden gewinnt angesichts einer Vielzahl von geopolitischen Herausforderungen und Unsicherheitsfaktoren an Bedeutung und die Digitalisierung erobert in einem atemberaubenden Tempo das Tourismusgeschäft Die nächste ITB Berlin findet vom 7. bis 11. März 2018 statt und sicher wird es auch einen siebten Tag des barrierefreien Tourismus geben.