Galerie ART CRU Berlin zeigt Werke von Peter Padubrin-Thomys. Der Autodidakt (geb.1968 Halle/Saale) arbeitet zurzeit vornehmlich in Acryl auf Leinwand oder Papier nachdem er sich jahrelang zunächst auf Collagen, Linol- und Holzschnitte konzentriert hat. Seine Bilder zeigen meist Menschen oder an Engel erinnernde Figuren, die er auf die monochrom grundierten Bilder aufträgt. Mit reduziertem Strich konturiert er seine Gestal- ten, deren Köpfe, Hände oder Gliedmaßen zum Teil überproportional den Bildraum füllen, wodurch sie eine besondere Energie und Spontanität erhalten. Wenn der Künstler mit kontrastreich-wilder Farbpalette arbeitet, erinnern seine Figuren an Basquiat, oder äh- neln, wenn er in zarteren Weiß-, Grau- und Pastelltönen arbeitet, in ihrer Reduziertheit den Engelszeichnungen von Klee.
Peter Padubrin-Thomys wählt für seine Acrylbilder als Gestaltungsform eine bewusste Annäherung an Vorbilder der Outsider Art oder Art Brut: sie wirken skizzenhaft und skur- ril, roh und farbintensiv. Seine Figuren strahlen eine magisch wirkende Aura aus. Alleine platziert oder in Gruppen entwickeln Sie eine faszinierende, träumerisch-rätselhafte Wir- kung. Sie schweben durch den Bildraum und scheinen in bedeutungsreichen Beziehun- gen zu stehen wobei sie keinen gängigen Regeln gehorchen. Oft strecken die Figuren ihre zu großen Hände und Glieder dem Anderen entgegen oder kommunizieren mitei- nander wie in dem Motiv o.T. aus der Serie „In Pantoffel durch die Träume“. In einer Art Spiel entstehen kraftvolle Ausdrucksformen. Andere Titel (wie z.B. „Zwei Väter“ oder „Der Hüter der Herde“) die teilweise vom Künstler in das Bild hineingeschrieben werden, ge- ben weitere Anhaltspunkte zum Inhalt des Dargestellten oder ergänzen dieses fantasie- voll.
In den Bildern schwingt eine naive Grundstimmung mit. Bei einer intensiveren Be- trachtung wird jedoch deutlich, dass Peter Padubrin-Thomys in seinen Arbeiten gezielt eine besondere Dynamik entwickelt – zwischen Geist und Materie, Innen- und Außenwelt, Leichtigkeit und Tiefe.
Galerie ART CRU Berlin ist seit 2008 Berlins einzige Galerie für so genannte Outsider Art. Dieser Begriff (1972 von Roger Cardinal als Synonym des 1945 vom Maler Jean Du- buffet geprägten Terminus „Art Brut“ eingeführt) bezeichnet die Kunst von Menschen mit Psychiatrie-Erfahrung oder geistigen Behinderungen. Wir sind davon überzeugt, dass die besondere Wahrnehmung dieser Künstler sich in einzigartigen Kunstwerken von hoher Authentizität darstellt. Mit unseren Ausstellungen präsentieren wir Arbeiten von „Außen- seitern“ als wichtigen Teil der Gegenwartskunst und wollen so einen aktiven Diskurs mit dem etabliertem Kunstbetrieb anregen. Im Kunsthof in der Oranienburger Straße gele- gen, bringt die Galerie Werke von Menschen mit besonderem Erleben mitten in die Berli- ner Kunstszene. Träger der gemeinnützigen Galerie ART CRU Berlin ist der Verein PS- Art e.V. Berlin, ein Netzwerk aus verschiedenen psychosozialen Institutionen. Initiatorin des Projektes, Leiterin der Galerie und 1. Vorsitzende des Vereins ist Alexandra von Gersdorff-Bultmann.
Ausstellungsdauer: 13.10. – 24.11.2017
Öffnungszeiten: Di–Sa:12–18Uhr
Ausstellungsort: Galerie ART CRU Berlin, Oranienburger Str. 27, 10117 Berlin-Mitte.
Zum fünfjährigen Jubiläum der Galerie ist eine Chronik erschienen, in der die Ausstellungskataloge von 2008-13 enthalten sind. 2014 konnte die Galerie erstmals an der Out- sider Art Fair in Paris teilnehmen, der europaweit wichtigsten Messe für Außenseiter- Kunst. Im selben Jahre wurden 5 Künstler aus dem Netzwerk des PS-Art e.V. Berlin für den internationalen Kunstpreis Euward nominiert.