Eine aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass deutschlandweit trotz hoher Inklusionsquoten die tatsächliche Situation an vielen Schulen immer noch unbefriedigend ist. Auch Berlin bildet da keine Ausnahme. Dazu sagt Martin Delius, bildungspolitischer Sprecher der Piratenfraktion: „Trotz einer hohen Inklusionsquote von 54,5 Prozent an Berliner Schulen ist die Qualität des inklusiven Unterrichts nicht zufriedenstellend. Auch sechs Jahre nach der Ratifizierung der UN-Konvention kämpfen die Schulen um Mittel wie Schulhelfer*innen, Sonderpädagogikstunden und räumliche Ressourcen. Die Schulen pfeifen jetzt schon auf dem letzten Loch und brauchen zuverlässige personelle Unterstützung, die sie nicht jedes Jahr neu beantragen müssen. Dennoch hat es der Senat unterlassen, im neuen Haushalt entsprechende Aufwüchse für die bisherigen Inklusionsmaßnahmen festzuschreiben. So sind 338 von 619 Schulen immer noch nicht rollstuhlgerecht. Trotzdem sind für bauliche Maßnahmen nur 1,75 Millionen Euro für die Jahre 2016 und 2017 eingestellt. Insgesamt sind die Personalkosten (Lehrkräfte, Sozialarbeiter*innen, Erzieher*innen) für die Inklusion auf nur 2,1 Millionen Euro in 2016 angesetzt – grotesk wenig. Obwohl die Staatenberichtprüfung eindeutig und unmissverständlich einen Rückbau des segregierten Schulwesen empfiehlt, hält der Senat mit sechs neuen Schwerpunktschulen in 2016 lieber weiter an einer Sonderstruktur fest. Wir fordern, dass der Rechtsanspruch auf inklusive Beschulung im Schulgesetz verankert wird und das vorhandene Inklusionskonzept noch in dieser Legislatur umgesetzt wird. Darüber hinaus müssen die finanziellen und personellen Mittel endlich nachhaltig gesichert werden. Wenn der Senat es mit der Umsetzung der UN-Behindertechtskonvention und gleichberechtigten Bildungschancen ernst meint, muss sich das auch in den Haushaltsplänen widerspiegeln.“
PIRATEN im Abgeordnetenhaus
Inklusionswillen muss sich im Haushaltsplan widerspiegeln
von: Berliner Behindertenzeitung
