Problem Barrierefreiheit

Barrierefreiheit sollte auch auf Berliner Friedhöfen beachtet werden

von: Rainer Sanner

friedhofAls öffentliche Einrichtungen sollten Friedhöfe prinzipiell von allen benutzbar sein. Und gerade auf Friedhöfen sind oft ältere oder auch sinnes- und mobilitätsbehinderte Menschen anzutreffen, für die eine barrierefreie Gestaltung noch mehr Bedeutung hat. Da viele Friedhöfe aber immer noch nur schwer zugänglich sind und die Zahl der älteren Besucherinnen und Besucher mit Handicaps wohl noch zunehmen wird, kommt der Frage der möglichst barrierefreien Begeh-, Beroll- und Nutzbarkeit von Friedhöfen immer größere Bedeutung zu.

Informationen zur barrierefreien Nutzbarkeit

Große Bedeutung hat dabei die Möglichkeit der Information für interessierte Besucherinnen und Besucher. Ein gutes Beispiel ist dahingehend unseres Erachten eine Internetseite des Bezirks Tempelhof-Schöneberg (www.barrierefrei-mobil-berlin.de/tempelhof-schoeneberg.html), auf der sich auch Informationen zur Barrierefreiheit auf den dortigen Friedhöfen finden lassen. So ist dort unter anderem zu erfahren, dass auf dem Alten Zwölf-Apostel-Kirchhof in der Kolonnenstraße 24-25 Zugang und Wege barrierefrei sind, es dort etwa 12 Stellplätze gibt, die Toiletten aber nicht von Rollstuhlfahrern nutzbar sind. Bei unseren Recherchen ließen sich leider im Internet keine ähnlichen Informationen zu anderen Bezirken finden. Auch andere Möglichkeiten zur Information der Besucher wie etwa ein Wegeplan mit speziellen Informationen für Besucher mit Handicaps konnten wir bei Friedhofsbesuchen bislang noch nirgends entdecken.

Barrierefreie Gestaltung von Friedhöfen

Viele Friedhöfe in Deutschland sind immer noch nur beschwerlich zu berollen. Außerdem verfügen einige über nur schwer zu öffnende Eingangstore, andere sogar über Treppen im Eingangsbereich oder auf dem Friedhof. Auch solche Örtlichkeiten rollstuhl- oder rollatorgerecht zu gestalten, ist unseres Erachtens eine dringende Aufgabe für die Gemeinden und Städte.

Manche Maßnahmen sind verhältnismäßig leicht umzusetzen und können den Aufenthalt auf dem Friedhof für behinderte Personen schon etwas erleichtern: Zum Beispiel sorgen ausreichend Sitzmöglichkeiten mit Platz für den Rollstuhl, Kinderwagen oder Rollator daneben für angenehme Ruhepausen. Die Hilfsmittel für die Gartenarbeit können niedrig aufgehängt werden und so gut erreichbar sein, die Abfallbehälter ebenfalls.

Große Bedeutung hat wohl der Bodenbelag auf den Friedhofswegen: Dieser sollte fest, möglichst eben, möglichst fugen- und stufenlos sein. Kantensteine an den Wegrändern sichern diese und sind gleichzeitig auch eine Orientierungshilfe für blinde oder sehbehinderte Besucherinnen und Besucher.
Kontrastreiche Orientierungspläne in großer Schrift können gerade auf alten unübersichtlichen Friedhöfen die Orientierung erleichtern. Visuell und taktil eindeutig erkennbare Strukturen wie eine kleine Barriere von einigen Zentimetern Höhe am Wegesrand, kontrastreiche Leitstreifen oder Handlaufbeschriftungen in Punkt- oder Pyramidenschrift sind für die sichere Orientierung von sehbehinderten Besuchern sicher hilfreich. Eine gute Erreichbarkeit mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, ein barrierefreies Café und ein naher Laden, in dem benötigte Sachen leicht zu beschaffen sind, können eine behindertengerechte Friedhofsgestaltung gut ergänzen.