Serie: Orientierungshilfen für chronisch Kranke

Die verschiedensten Formen von Krebserkrankungen.

von: Antje Szardning

Human body with cancer cells spreading and growing

Vorsorgeuntersuchungen können das tödliche Risko stark senken (Foto: lightsource-Depositphotos).

Mittlerweile ist Krebs in Deutschland nach den Herz-/Kreislauferkrankungen die zweithäufigste Todesursache. Immer mehr Menschen erkranken daran; dabei etwas mehr Männer als Frauen.

Männer sterben heute am häufigsten an Lungen-und Bronchialkrebs; an 2. Stelle steht Darmkrebs und an 3. Stelle Prostatakrebs. Häufigste Todesursache bei Frauen ist der Brustkrebs; ihm folgt Lungen-und Bronchialkrebs.
Krebs kann umso besser behandelt werden, je früher er erkannt wird und persönliche Vorsorge – dazu zählen auch die Früherkennungsuntersuchungen der gesetzlichen Krankenkassen (u.a. bei Brust,- Darm- und Prostatakrebs) – getroffen wird. Zur persönlichen Vorsorge gehören vor allem eine gesunde Lebensweise:

  •  Nichtrauchen bzw. maßvolles/’diszipliniertes‘ Rauchen;
  •  der tägliche Verzehr von Obst und Gemüse sowie ausreichenden Ballaststoffen;
  •  wenig Fleisch/Wurst sowie tierisches Fett und „verborgene“ Fette; mehr pflanzliches Fett;
  •  regelmäßige Bewegung – z.B. Fahrradfahren, wenn möglich; kein Übergewicht;
  •  kein täglicher Genuss von Alkohol bzw. wenig und wenn dann niedrigprozentiger Alkohol;
  •  Vorsicht bei Sonnen- (UV) strahlung); keine Solarien.

Der Brustkrebs

Derzeit erkranken jährlich etwa 60.000 Frauen neu an Brustkrebs, mehr als 17.000 sterben daran. Das Erkrankungsrisiko steigt mit zunehmenden Alter. Ab 30 Jahren kann man zur Früherkennung eine jährliche Tastuntersuchung beim Arzt fordern; zwischen dem 50. Lebensalter und 69.: alle 2 Jahre eine Mammographieuntersuchung (spezielle Röntgenmethode). Letztere Untersuchung kann das tödliche Risiko stark senken.
Eigenes Abtasten der Brust führt zwar oft zu falschen Ergebnissen; aber das Körpergefühl für dieses Organ wird sehr gut ‚geschult‘. Ganz selten liegt ein erbliches Brustkrebsrisiko vor, d.h. wenn wenigstens 3 Frauen der Familie (Verwandtschaft 1. Grades) daran erkrankt sind, eine Frau jünger als 36 Jahre war oder eine betroffene Frau an Brust- und Eierstockkrebs erkrankt ist.
Trotz guter persönlicher Vorsorge gibt es auch Faktoren, die die Erkrankung begünstigen: Kinderlosigkeit oder späte Geburt des ersten Kindes / Frühe Regelblutung / Spät einsetzende Wechseljahre / Familiäre Vorbelastung durch Brustkrebs / Steigendes Lebensalter.  Auch Männer (!) können an Brustkrebs erkranken.

Der Lungen- und Darmkrebs

Lungenkrebs: Er wird zu 80 bis 90 %  durch die Folgen des Tabakrauchs verursacht. Besonders empfindlich reagieren Jugendliche.
Neben dem Risiko des Rauchens und den allgemeinen Gesundheitstipps gibt es aber auch Einflussfaktoren, die man nicht steuern kann: dazu gehören die familiäre Vorbelastung, Umwelteinflüsse und Schadstoffe im beruflichen Umfeld.

Darmkrebs: „Männer erkranken an dieser Krebsart im Durchschnitt mit 69 Jahren, Frauen mit 75.“ Von jährlich 73.000 erkrankten Männern sterben 26.300 daran.
Bösartige Tumoren in Form von Darmkrebs entstehen meist aus gutartigen Geschwülsten in der Darmschleimhaut, den Polypen oder  Adenomen. Mit zunehmender Größe und Alter des Gewächses (oft mehrere Jahre) wird das Risiko, dass sich ein bösartiger Tumor entwickelt, immer größer. Deshalb sollten derartige Gewächse entfernt werden – je früher desto einfacher ist es. Den Krebs selber bemerkt man erst anhand der Beschwerden (sichtbares Blut im Stuhl, Blutarmut, veränderte Stuhlgewohnheiten, Gewichtsabnahme) relativ spät.
Sehr selten liegt auch eine erbliche Belastung, d.h. ein höheres Risiko vor. Hier kommt es zu genetischen Veränderungen der Erbinformation in den Zellen. Wenn z.B. mehrere  Angehörige an Dickdarmkrebs erkrankt sind, könnte eine erbliche Vorbelastung vorliegen. In einigen Fällen gibt es auch eine familiäre Belastung.
Mit höherem Lebensalter steigt das Erkrankungsrisiko. Zwischen dem 50. und 55. Jahr kann man die jährliche Früherkennungsuntersuchung (Test auf verborgenes Blut im Stuhl) in Anspruch nehmen. Ab dem 55. Lebensjahr gibt es das Angebot einer Darmspiegelung (Koloskopie). Hierbei wird in den zu untersuchenden Dickdarm ein dünner Schlauch eingeleitet. Vorher muss eine vollständige Darmreinigung durchgeführt werden. Eine zweite Darmspiegelung kann man erst 10 Jahre später von der Kasse bekommen. Sollte man es ablehnen, eine Darmspiegelung durchführen zu lassen, kann auch weiterhin alle 2 Jahre der Test von Blut im Stuhl beansprucht werden. Bei dieser Gelegenheit können auch Polypen bzw. Adenome entfernt werden. Wenn bereits die Vorerkrankungen Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn vorlagen, erhöht sich ebenfalls das Krebsrisiko.
Zur Erhaltung einer gesunden Darmschleimhaut sind die Lebensweise, speziell die Ernährung, wichtig.

Der Prostatakrebs

Daran erkranken jährlich 64.000 Männer mit einem mittleren Alter von 69 Jahren; 12.000 sterben daran. Auch hier besteht ab dem 45. Lebensalter Anspruch auf eine jährliche Früherkennungsuntersuchung. Die Prostata wird vom Enddarm aus abgetastet; das äußere Genital wird untersucht sowie die Lymphknoten in der Leiste. Der sogenannte PSA-Test(„prostataspezifisches Antigen“, d.h. ein Eiweiß) anhand einer Blutprobe wird nicht angewendet. Er ist umstritten. Dieser Test funktioniert wie folgt: ist der PSA-Wert erhöht, gehört man zu einer Risikogruppe. Es  bedarf dann einer weitergehenden Untersuchung.