Unter deutschen Dächern: Handicap

von: Dominik Peter

Die Firma Otto Bock ist Weltmarktführer für Prothetik, das Unternehmen hat seinen Sitz in Duderstadt bei Göttingen. „Unter deutschen Dächern“ wollte wissen: Wie perfekt kann ein Ersatz für ein echtes Bein oder einen echten Arm sein? Wie sieht das Leben nach so einem Verlust aus? Wie viel kann High Tech wirklich helfen? Und welche Rolle spielt dabei die „Anschlussstelle Mensch“?

„Was weg ist, ist weg“, sagt Elke Wegner. Die 53-Jährige verlor ihr Bein bei einem schweren Autounfall. „So konnte ich ganz neu anfangen“, sagt Hamid Hajizada über seine erste Beinprothese, nachdem Ärzte sieben Jahre versucht hatten, sein von einer Landmine zerfetztes Bein zu retten. Heute ist er Orthopädietechniker bei Otto Bock. Und der 17-jährige Leon Schäfer, den eine Krebserkrankung das Bein kostete, meint sogar, dass er sich gar nicht mehr so richtig daran erinnern kann, auf zwei Beinen zu stehen. Alle drei eint das Schicksal, ein Bein verloren zu haben. Alle drei setzen ihre Hoffnung auf die High-Tech-Prothesen von Otto Bock.

Radio Bremen-Autorin Susanne Brahms und ihr Bremedia-Kamerateam hat bei den Begegnungen mit den drei gelernt: Einfach anziehen und losspazieren – das geht nicht, mit keiner Prothese, auch nicht mit den Prothesen aus Duderstadt. Wer eine High-Tech-Prothese tragen will, muss hart an sich arbeiten, Geduld haben und leidensfähig sein. Denn es nutzt die beste Prothese nichts, wenn der Schaft – die Stelle, an der die Prothese auf echtes Bein trifft – nicht passt. Die Anschlussstelle Mensch ist häufig das Problem. Von einer „Mensch-Maschine“, das wird klar in Duderstadt, ist man noch weit entfernt. „Und doch bleibt unser Ziel“, sagt der Chefentwickler von Otto Bock, „die vollständige Wiedereingliederung amputierter  Menschen.“ Ein Geschäft, das Milliarden einbringt: Otto Bock beschäftigt über 7.000 Mitarbeiter in 50 Ländern.

Die „Unter deutschen Dächern“-Folge „Handicap“ zeigt, wie mühsam Amputierte wieder laufen oder greifen lernen, was Prothesen heute alles können und was nicht. Wie sehen sich amputierte Menschen, was passiert in der Beziehung, wenn dem Partner plötzlich ein Stück fehlt?  Wie geht ein Junge damit um, dass er nicht mehr Fußballprofi werden kann? Alle diese Menschen haben ein Handicap – doch behindert fühlen sie sich nicht.

Unter deutschen Dächern

Die Dokumentationsreihe, die in der Reihe „Die Reportage“ gezeigt wird, blickt unter norddeutsche Dächer, unter die nicht alle jederzeit blicken können, hinter deren Türen sich Überraschendes verbirgt, wo bisweilen auch der Zeitgeist wohnt – oder wo man ihm doch auf die Spur kommen kann. „Unter deutschen Dächern“ besucht Häuser und Plätze, die an sich schon eine Reportage wert sind. Doch was wären diese Orte ohne ihre Bewohnerinnen und Bewohner, ohne ihre Besucherinnen und Besucher? Die stehen im Mittelpu