Eine Zukunft ohne Barrieren

Aktion für behinderten- und altersgerechtes Wohnen in Berlin

von: Dominik Peter

xEs fehlen in Berlin Tausende behinderten- und seniorengerechte Wohnungen. Da sind sich Politik, Wohnungswirtschaft, Wohlfahrts- und Interessenverbände einig. Auf 50 Suchende kommen nach optimistischer Schätzung nur 10–15 Angebote*. Der wahre Bedarf dürfte erheblich höher liegen.  Bundesweit mangelt es derzeit an rund 500.000 barrierefreien Wohnungen, eine Zahl, die sich mit dem demografischen Wandel bis 2025 auf 2–2,5 Millionen erhöhen wird.   Ist die Immobilienbranche für diesen Missstand verantwortlich? Immerhin sehen sich die Berliner und Brandenburger Wohnungsverbände und die darin organisierten städtischen Gesellschaften und Genossenschaften in der Pflicht. Sie verknüpfen das 2012 mit dem Berliner Senat geschlossene „Bündnis für eine soziale Wohnungspolitik und bezahlbare Mieten“ allerdings auch an die Erwartung verbesserter Rahmenbedingungen bei Neubauvorhaben und beschleunigter Planungs- und Genehmigungsprozesse  .

Mit der Aktion „Wohnungssuche mit Handicap“ wollen der Spandauer Pflegedienst Futura und die gemeinnützige Gesellschaft zur Förderung altersgerechten Wohnens FAW etwas Bewegung in die festgefahrene Situation bringen. Über 100 Wohnungsgesellschaften und 500 Makler im Berliner Westen werden angeschrieben ihren Bestand auf barrierefreien oder anpassbaren Wohnraum zu überprüfen. Auch unrentable Gewerbeflächen, die umgestaltet werden können, kommen in Frage. Ideal wären mehrere zusammenliegende Wohnungen in einem Objekt um die Versorgung der Klienten durch ein gut organisiertes Pflegenetzwerk zu gewährleisten. „Wir wollen den Beteiligten keine Nachhilfe erteilen, mehr für die Gleichstellung behinderter und pflegebedürftiger Menschen zu tun“, so Andreas Kohl, Geschäftsführer bei Futura, „es ist aber völlig unverständlich warum, wenn alle wollen und davon profitieren, so wenig passiert“.  Ähnlich sieht das auch FAW-Chef Christian Berges, der sich von den Kommunen mehr Engagement wünscht. Das geht auch ganz ohne finanzielle Mittel. Würden Genehmigungen für Sanierungs- maßnahmen oder Neubauten für behinderten- und seniorengerechte Wohnungen bevorzugt erteilt, könnte man bei privaten Eigentümern und Investoren mehr Interesse wecken, Wohnraum gleich auch barrierefrei zu gestalten.

Welche Förderungen für behindertengerechte Wohnungen gibt es bereits?
Wer als Mieter Wohnraum umgestaltet, um seine selbstständige Lebensführung wieder herzustellen oder eine häusliche Pflege zu ermöglichen, wird heute bereits schon durch die Pflegeversicherung oder andere Sozialträger bezuschusst. Bis zu 2.557 Euro je Maßnahme werden gewährt. Durch das seit 4 Jahren gültige Wohnteilhabegesetz (WTG) kann kaum ein Vermieter mehr solche Umbauwünsche verwehren. Auch Eigentümer werden gefördert. Sie erhalten zinsgünstige für Kredite durch die KfW.

Über Futura, pflegen, betreuen, beraten
Die Futura GmbH bietet seit ihrer Gründung im Jahr 2000 Menschen mit schwersten Behinderungen oder Erkrankungen alle Pflege- und Serviceleistungen für ein selbstbestimmtes Wohnen und Leben. Mehr als 80 Mitarbeiter setzen sich täglich dafür ein, Menschen mit Handicap und hoher Pflegebedürftigkeit den Alltag in den eigenen vier Wänden zu erleichtern – nach dem Prinzip „So viel Unterstützung wie nötig, so viel Eigenständigkeit wie möglich“. Innerhalb des Einzugsgebietes Berlin-Spandau werden Mitglieder des Futura-Pflegenetzwerks unabhängig von ihrer Pflegestufe zeitnah und bedarfsgerecht betreut. Zu den Leistungsschwerpunkten zählen Betreutes Einzelwohnen, Betreute Wohngemeinschaften, Ambulante Pflege, Persönliche Assistenz und Heimbeatmung. Mehr unter www.futura-berlin.de.

Über die FAW GmbH

Die gemeinnützige Gesellschaft zur Förderung altersgerechten Wohnens verhilft in Berlin mehr als 800 pflegebedürftigen Menschen zu größtmöglicher Eigenständigkeit im eigenen Zuhause oder in ambulant betreuten Wohngemeinschaften.  Weitere Infos unter www.verein-faw.de