Gesünder mit Apps und Co?

von: Berliner Behindertenzeitung

Health care and Medical Apps

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Die Landesvereinigung Selbsthilfe Berlin führt am 11.11.2015 von 15.30 Uhr bis 19.00 im Roten Rathaus in Berlin eine Informationsveranstaltung durch.

Immer mehr digitale Gesundheitsanwendungen verheißen Betroffenen und ihren Angehörigen Heilung oder Linderung ihrer Beschwerden, ein besseres Krankheits- und Selbstmanagement oder verbesserte Dokumentation und Kommunikation mit den Behandlern. Weitere Versprechen sind beispielsweise schnellere Hilfe im Notfall, mehr „Spaß“ und Lebensqualität sowie Kontakte zu Mitbetroffenen. Sensoren in „Wearables“ überwachen Körperfunktionen und lösen Alarme aus. Die ersten Krankenkassen erstatten Kosten für Gesundheits-Apps. Es ist höchste Zeit, aus Patientensicht einen kritischen Blick auf diese dynamische Entwicklung zu werfen.

Betroffene und Interessierte können am 11.November beispielhaft bestehende oder bald mögliche Gesundheitsanwendungen kennenlernen. Vorgestellt werden z.B. Apps aus den Bereichen Diabetes, Depression, Allergie, Kreislauf, Gedächtnistraining, Pflege und ein Temperatursensor für Medikamente. Diese Apps stehen beispielhaft für verschiedene Anwendungskonzepte wie Tagebuch, Trainingsprogramm oder Überwachung von Körperfunktionen. Wie man die Lebensqualität und die sozialen Kontakte für Menschen mit Pflegebedarf und Demenz verbessern kann, wird anhand von Netzwerk-Anwendungen gezeigt. In einer Test-Zone können Besucher_Innen die Apps ausprobieren und den Entwicklern Fragen stellen.
Vorträge informieren über Datenschutz und Big Data: Wo werden die Daten der Nutzer gespeichert und verarbeitet? Für welche Zwecke werden sie analysiert? Wie sind sie gegen Angriffe gesichert? „Big Data“ können genutzt werden, um Epidemien besser vorherzusagen. Aber diese Technik des Datensammelns wird zunehmend auch genutzt, um personenbezogenen Gesundheitsdaten aus verschiedenen Quellen zusammenzuführen und auf diese Weise z.B. Krankenkassentarife oder Versicherungen stärker auf die „guten Risiken“ auszurichten. Dies ist aus Patientenperspektive als bedenklich zu werten, weil Menschen mit chronischen Krankheiten und Behinderungen aus der Solidargemeinschaft zu fallen drohen.

Gemeinsam diskutieren Betroffenenvertreter mit Entwicklern, Vertretern von Pharmafirmen, Krankenkassen und Politik darüber, welche Vorteile und Risiken aus Patientensicht mit digitalen Gesundheitsanwendungen verbunden sind – führen diese tatsächlich zu besserer Gesundheit, mehr Teilhabe und sozialer Interaktion des Einzelnen sowie betroffener Bevölkerungsgruppen?.Uns interessiert zudem, wie sich eine stärkere Patientenbeteiligung und Patientenorientierung in der Entwicklung realisieren lässt. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei.

Zur besseren Planung erbitten wir eine Anmeldung unter info@lv-selbsthilfe-berlin.de. Kontakt: 030 447 97 67, www.lv-selbsthilfe-berlin.de.