Bezahlbar und dennoch barrierefrei – das muss kein Wunschdenken sein. Auf Einladung des Geschäftsführers der Hilfswerk-Siedlung GmbH, Jörg von der Lieth, konnten Andreas Otto (Sprecher für Baupolitik der Abgeordnetenhausfraktion Bündnis 90/Die Grünen) und Dominik Peter (Vorsitzender des Berliner Behindertenverbands) den Neubau in der Potsdamer Chaussee 30 besichtigen.
„Wohnungen haben sich den Mietern anzupassen“ – mit dieser Losung ist die Hilfswerk-Siedlung GmbH (Evangelisches Wohnungsunternehmen in Berlin) angetreten und verwirklichte einen nicht staatlich geförderten Neubau mit 48 Wohnungen in der Potsdamer Chaussee. Der Neubau bietet Wohnungen von 19 m² bis 59 m², wobei die große 3-Zimmer-Variante mit rund 60 m² auf eine Kaltmiete von unter 700 Euro kommt. Geboten wird dafür einiges: stufen- und schwellenloser Zugang, Aufzug, elektrische Türöffner, breite Türen, ebenerdiges Badezimmer (mit berollbarer Dusche) und Fußbodenheizung. Selbst elektrische Rollläden gehören zur Standardausstattung.
„Geradezu begeistert bin ich über die Tatsache, dass selbst der Zugang zu den Terrassen stufen- und schwellenlos errichtet wurde. Lediglich ein kleiner Boppel von 1 bis 2 Zentimetern war sichtbar. Doch den werden die allermeisten Rollstuhlnutzer problemlos meistern“, so Dominik Peter bei der Besichtigung.
Sichtlich angetan vom umgesetzten „Design for all“ war auch Andreas Otto. Als Abgeordneter beschäftigt sich Herr Otto seit vielen Jahren mit den Themen Wohnungsbau und Stadtentwicklung. Nach Eigenaussage stehen für ihn eben nicht nur eine energetische Sanierung sondern eben auch das Thema Barrierefreiheit im Vordergrund, weshalb der Neubau auch ihn beeindruckte.
Das sich die Wohnungen an die jeweiligen Bedürfnisse der Mieter anpassen können, wurde in dem Neubau gut umgesetzt. Was Geschäftsführer Jörg von der Lieth anhand den Badezimmern verdeutlichte. Sie sind grundsätzlich mit ebenerdigen Duschbereichen ausgestattet (hier stört kein Absatz oder eingebaute Duschtasse). Der Duschbereich ist jedoch so groß, dass die Mieter auch eine Badewanne aufstellen können, denn die dazu nötigen Wasseranschlüsse sind bereits vorhanden. „So kann das Badezimmer preiswert und ohne große Umbauarbeiten an die jeweiligen Bedürfnisse und Komfortwünsche des Mieters angepasst werden“, so von der Lieth.
Fazit: Würden mehr Bauunternehmen „Design for all“ beherzigen, wäre nicht nur vielen behinderten Menschen geholfen. „Design for all“ bietet längst intelligente Lösungen an, die den Komfort für alle Mieter steigern.
Über die Hilfswerk-Siedlung GmbH (HWS): Die HWS ist das Immobilienunternehmen der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und verwaltet rund 10.000 Einheiten aus eigenem und fremdem Bestand. Dazu gehören unter anderem Wohnungen, Erbbaurechte sowie Liegenschaften. Neben den Mietern zählen auch Immobilienbesitzer zu den HWS Kunden. Sie verwaltet Immobilien von evangelischen Kirchengemeinden, der Landeskirche, Stiftungen und anderen Institutionen.